von gmx.de-duda-smeid
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31. Oktober 2020
Beitrag vom 17.03.2022: Im Moment habe ich eine Teesorte der Firma NamasTee, bei der bei jedem Teebeutel auf dem kleinen Zettel, der angibt, wie lange der Tee ziehen soll, ein Spruch aufgedruckt ist. Heute morgen "begrüßte" mich ein Teebeutel mit folgendem Spruch: "Achte den Morgen als Beginn eines neuen Tages." Ich liebe diese paar Minuten, die ich mir gönne, um über meinen Teebeutel-Spruch nachzudenken. Gestern bin ich übrigens mit "Du lächelst und die Welt verändert sich" in den Tag gestartet. Bei beiden Sprüchen ist mir bewusst geworden, dass es MEINE Entscheidung ist, wie ich in den Tag starte oder wie ich meiner Umgebung gegenüber trete. Wenn ich es will, kann ich jeden Tag als eine neue Chance und Herausforderung betrachten und habe die Möglichkeit, alte Gewohnheiten oder alten Ärger hinter mir zu lassen. Und wenn es etwas gibt, das nicht so toll ist, aber erledigt werden muss, habe ich immer noch die Wahl, es mit Freude oder mit schlechter Laune zu tun... Vor ca. 20 Jahren habe ich die "Ayla"-Bücher von Jean M. Auel gelesen. In dieser Steinzeit-Saga hatte die männliche Hauptfigur (Jondalar) im 3. Band der weiblichen Hauptfigur (Ayla) nicht gestanden, dass er sie liebt und sie hatte sich daher für einen anderen entschieden. Als Jondalar dann das Lager verlassen und alleine weiterziehen wollte, bekam er von einem weisen alten Mann den Hinweis "Wer keine Wahl hat, kann nicht wählen." Jondalar wurde dann klar, dass Ayla sich nur deshalb für einen anderen Mann entschieden hatte, weil er ihr nicht gesagt hat, dass er sie liebt. ER HAT IHR KEINE WAHL GELASSEN UND SIE WUSSTE NICHT, DASS SIE EINE WAHL HATTE! (Übrigens: als Jondalar es ihr dann kurz vor der Abreise doch gesagt hat, wurde Ayla dadurch vor die Wahl gestellt und hat sich -natürlich- für Jondalar entschieden - schließlich müssen auch Steinzeitgeschichten etwas für´s Herz bieten :)) Ich fand den Satz "Wer keine Wahl hat, kann nicht wählen" damals auf eine tragische Art faszinierend, weil ich gespürt habe, dass viele Leben nur deshalb so traurig verlaufen, weil Menschen sich zum einen oft nicht trauen, offen zu sein, weil sie Angst haben, abgewiesen und nicht "gewählt" zu werden, und zum anderen sehr oft glauben (!), keine Wahl zu haben! Ich muss zugeben, dass ich die meiste Zeit meines Lebens bisher selbst so gelebt habe, als hätte ich keine Wahl; und ich habe mir mein Leben damit unnötig schwer gemacht, weil ich vieles nur als Pflicht empfunden habe und dachte, "da muss ich eben durch" oder "ich habe doch keine Chance, etwas zu ändern". Erst mit der bewussten Entscheidung, die vielen kleinen und großen Wunder und guten Dinge wahrzunehmen und zu würdigen, die mich umgeben oder die ich tun kann (z.B. ein Dach über dem Kopf, fließend warmes Wasser und ein Bett zu haben, gehen/ hören/ sehen/ sprechen/ singen können, Vogelgezwitscher, Blumen und Sträucher im Frühling wahrnehmen, usw...), und meine Freude darüber zu äußern bzw. überhaupt offen zu meiner Meinung zu stehen, kam eine Veränderung in mein Leben. Inzwischen ergeben sich durch mein Selbst-bewusst-sein und meine Offenheit anderen gegenüber sehr oft sehr bereichernde Gespräche und ich habe mir die Suche nach positiven Dingen - und seien sie noch so klein - so zur Gewohnheit gemacht, dass ich in fast allem etwas Gutes entdecken kann, sehr glücklich bin und mich in jeder Situation aufgehoben und in meinem Glauben in Gottes Hand geborgen fühle.