Blog-Layout

Leben und Tod

gmx.de-duda-smeid • 31. Oktober 2020

Leben und Tod. 

Beitrag vom 20.02.2022:


Heute morgen habe ich einmal alte Tagebücher aus einer Kiste hervorgeholt. Ich habe in der Vergangenheit immer nur sporadisch geschrieben und habe nun bewusst bemerkt, warum das so ist.

Diese alten Tagebücher enthalten alle lediglich Abfolgen von Handlungen ("Lateinarbeit geschrieben, Zimmer aufgeräumt, beim Training gewesen"), wen ich getroffen oder besucht habe und Aufzählungen, wie oft ich trainiert habe oder wie viele Kalorien ich an diesem bestimmten Tag zu mir genommen habe.

Aber außer ganz seltenen Einträgen wie "Fete war gut" oder "Trainingslager war schön" gibt es kaum Einträge, wie ich mich gefühlt oder was ich gedacht habe.

Eigentlich hatte ich die Tagebücher relativ gut vor meinem "inneren Auge", aber es SO bewusst wahrzunehmen, hatte heute morgen noch einmal eine andere Qualität. Es ist schon traurig, wenn am Ende eines Lebens nicht mehr an Erinnerungen übrigbleibt, als dass man 17 x in einem Monat trainiert, sein Gewicht weitgehend gehalten und offenbar regelmäßig den Haushalt erledigt hat.

Ich habe das Tagebuchschreiben daher irgendwann komplett unterlassen, weil es unbewusst wohl zu deprimierend war, dass ich meinem Leben nicht mehr Sinn gegeben, sondern mich überwiegend bemüht habe, für die Menschen in meiner Umgebung zu funktionieren und zumindest für sie etwas Gutes zu tun oder zu helfen.


Glücklicherweise habe ich die Chance bekommen, in den letzten zwei Jahren Menschen zu treffen, die mir geholfen haben, meine Denkmuster aufzubrechen und mir des hohen Wertes bewusst zu werden, den mein eigenes Leben darstellt. Und zu spüren und zu erfahren, was für eine Veränderung es mit einem selbst macht, wenn man sein Leben FÜHRT und nicht einfach "geschehen lässt"...

Gestern erhielt ich von einem sehr netten Menschen eine Whatsapp mit einem Zitat von Marie von Ebner-Eschenbach (1830-1916):


"Nur der Denkende erlebt sein Leben, am Gedankenlosen zieht es vorbei."


Das hat mich den Tag gestern sehr beschäftigt und wahrscheinlich auch die Suche nach den Tagebüchern ausgelöst, um mir Gewissheit zu verschaffen, dass ich in der Vergangenheit auch eher gedankenlos war oder mich und meine Gedanken für nicht so wichtig und wert gehalten habe, sie aufzubewahren.


Aber es war ein Irrtum, meine Person und meine Gedanken nicht wertzuschätzen! Ich glaube, wenn sich mehr Menschen wirklich mal mit ihren Gedanken und Wünschen auseinandersetzen würden, könnten sie viel tiefere und schönere Gedanken bei sich entdecken als es der Fall ist, wenn sie sich nur von Netflix oder Fernsehen berieseln lassen. Ich finde es jedenfalls sehr spannend und bereichernd, mein irdisches Leben auf diese Weise noch einmal völlig neu zu entdecken, bevor ich irgendwann sterbe.


Beitrag vom 13.02.2022:


In den letzten Monaten ist mir erstmals bewusst geworden, WIE SEHR mich das Thema „Leben und Tod“ innerlich oder unbewusst beschäftigt – und zwar eigentlich schon über vierzig Jahre.


Damals ist eine Mitschülerin und Freundin von mir bei einem Autounfall ums Leben gekommen – plötzlich war sie einfach nicht mehr da, als wir am Montagmorgen zum Unterricht kamen! Sie war als Beifahrerin in einem kleinen NSU-Prinz bei einer vereisten Stelle von der Straße abgekommen und vor einen Baum geprallt – das Auto war völlig zerstört – sie war sofort tot. Ich hatte das Bild morgens in der Zeitung gesehen, gedacht „wie schrecklich“ und bis zum Eintreffen in der Schule keine Ahnung gehabt, dass es mich irgendwie betrifft.


Am schlimmsten fand ich damals die Vorstellung, plötzlich zu sterben, ohne den Menschen, die mir etwas bedeuten, noch einmal danken oder ihnen sagen zu können, was ich an ihnen gemocht oder geliebt habe, ohne es jemals gesagt zu haben.


Diese Gedanken habe ich aber für mich behalten und fand auch später keine Lösung für dieses „Problem“. Mir ist aber auch niemand eingefallen, mit dem ich darüber reden konnte; außerdem dachte ich, dass mich sowieso alle für durchgedreht halten, wenn ich sage, dass ich über SO etwas nachgrübele, weil ich niemanden kannte, der sich DIESE Gedanken machte.


Als meine Tochter dann geboren wurde, war meine größte Sorge, dass ich sterben könnte, bevor sie auf eigenen Füßen steht.


Und so waren die ganzen Jahre zumindest im Unterbewussten immer auch mal von solchen Angstgedanken durchzogen. Im Buddhismus habe ich dann zumindest die Vorstellung kennengelernt, dass ALLES als irgendeine Form von Energie Teil des Universums ist, keine Energie verloren geht und dadurch alles mit allem durch die drei Zeiten (Vergangenheit- Gegenwart – Zukunft) miteinander verbunden ist. Der Haken an der Sache war nur, dass ich das mit der Energie nicht „fühlen“ konnte – es war für mich irgendwie abstrakt, mir einen Menschen nach seinem Tod als irgendeine Form von Energie vorzustellen.


Mit den Erkenntnissen aus den Bibelstunden oder auch den Predigten in der christlichen Gemeinde in den letzten fünf Monaten weiß ich heute, dass es im Hinterkopf immer den Gedanken an eine unzerstörbare, unverwesliche Seele gab, den ich seit meiner katholisch geprägten Kindheit eigentlich nie aufgegeben habe – also auch nicht in der Zeit, in der ich den Buddhismus praktiziert habe (wahrscheinlich blieb deshalb in dieser Zeit auch immer ein Stück Skepsis?).


Die ganz konkrete Arbeit mit der Bibel in den Bibelstunden hat mir die christliche Lehre in ungeahnter Weise nahegebracht – insbesondere im Johannes-Evangelium Kapitel 1, 1-18, Kapitel 6, 22-59, Kapitel 8, 12-35 und Kapitel 10, 1-30 habe ich für mich Gewissheit gefunden, dass es auch für mich eine "Erlösung" gibt. Wenn man versucht, sein Leben an dem Vorbild von Jesus auszurichten und Jesus´ eigenes Opfer für die Menschen dankbar anzunehmen, dann HAT man ewiges Leben – und das sogar schon jetzt und hier auf Erden. Ich muss nicht durch ein „Jüngstes Gericht“ – ich bin schon gerettet.


Das glauben zu können, fand ich sehr befreiend. Gleichzeitig habe ich festgestellt, dass ich damit auch meine Sorgen um mich, was mir passieren könnte oder was nach mir kommt, loslassen konnte, denn es wird immer weitergehen…


Um meine kreisenden Gedanken über "Unausgesprochenes" loszuwerden, habe ich mir einen kleinen Geschenkkarton, hübsches Briefpapier und Umschläge gekauft und allen Menschen, die mir etwas bedeuten, Briefe geschrieben. Diese Briefe bewahre ich nun in dem Karton auf, kann sie nach Belieben verändern und / oder ergänzen oder weitere Briefe hinzufügen. Außerdem habe ich im schriftlich festgelegt, wie ich beerdigt werden möchte und was mir für meinen Beerdigung wichtig ist.


Und somit kann ich ab sofort im Hier und Jetzt und gleichzeitig schon EWIG leben! Egal, wann das Schicksal mich ereilt – ich muss nichts bedauern und es gibt kein „zu spät“. Natürlich bemühe ich mich, schon im „Echtbetrieb“ wahrhaftig zu sein und Menschen respektvoll zu behandeln und ihnen jetzt schon etwas Nettes zu sagen. Aber für den Fall, dass ich doch was vergessen habe (und das habe ich garantiert!), gibt es zumindest noch meine Briefe :)


Und so stelle ich fest, dass ich noch nie so sorglos gelebt habe; ein phantastischer Zustand, wenn Sie mich fragen :)


Beitrag vom 12.06.2021:


Gestern habe ich erfahren, dass ein sehr lieber Mensch aus meiner Verwandtschaft vor ca. 1,5 Monaten die Diagnose Brustkrebs erhalten hat. Inzwischen hat sie schon zwei Operationen überstanden und bereitet sich auf ihre Chemotherapie vor, die sich über den Rest des Jahres erstrecken wird.

Das war für mich ein richtiger Schock! Zum einen schaudert es mich allein bei den Begriffen, die dann fallen ("Stanzbiopsie, Port legen, Gewebewasser rausziehen"), weil ich mir schon die Schmerzen, die die Eingriffe verursachen, ziemlich fies vorstelle; zum anderen empfinde ich es als eine der schlimmsten Situationen, wenn einem mit so einer Diagnose zunächst einmal der Boden unter den Füßen weggezogen wird und das Leben sich von einer Sekunde auf die andere verändert.

In diesen Momenten merkt man meistens erst, WIE WERTVOLL sein Leben ist und wie nebensächlich vieles ist, über das wir uns so gerne im Alltag aufregen. Ich nehme mich da absolut nicht aus, auch wenn ich schon auf einem sehr guten Weg bin und für viele kleine Dinge echte Dankbarkeit empfinden und mich im Großen und Ganzen als "glücklich" bezeichnen kann.  Trotzdem hadere ich gerade im Sommer damit, dass ich nicht so schön braun werde wie andere oder meine Beine nicht modellmäßig schlank sind. Eine gute Freundin hat mir aber gerade gestern noch geschrieben, dass ich solche Gedanken mal endlich über Bord werfen und das Leben mit allen Facetten so genießen soll, wie es sich mir bietet.

Angesichts der Situation meiner Verwandten habe ich das gestern wie eine Art "Weckruf" empfunden.

Es ist SO wichtig, seinen Körper und sein Leben so anzunehmen, wie es gerade ist, gleichzeitig aber dafür zu sorgen, dass man immer nach dem bestmöglichen Weg strebt.

Und der bestmögliche Weg ist im Bezug auf den Körper sicherlich, ihm gute Nahrung zuzuführen, ausreichend zu schlafen und sich zu bewegen und ihn nicht durch eine ungesunde Lebensweise (zu viel Fette, Zucker, Alkohol oder andere schädliche Dinge) zu überfordern. Die Reparaturmöglichkeiten des Körpers sind nun einmal vermutlich begrenzt und man sollte ihn sicher nicht überstrapazieren, weil ja auch noch Krankheiten aus heiterem Himmel (wie z.B. der Krebs meiner lieben Verwandten) auftreten können, die auch noch gemeistert werden müssen.

In Bezug auf das Leben allgemein ist der bestmögliche Weg wahrscheinlich ein Leben ohne Neid, aber mit Mitgefühl, Toleranz, Rücksichtnahme und Akzeptanz.

Und so habe ich mich gerade gestern wieder gefragt, warum wir diese Werte oft erst erkennen, wenn wir mit einer möglicherweise tödlich verlaufenden Krankheit oder einem anderen Schicksalsschlag (z.B. Unfalltod eines nahestehenden Menschen) konfrontiert werden. Ich denke, wir sollten immer wieder versuchen, uns die schönen Seiten unseres Lebens vor Augen zu führen und an dieser Haltung zu arbeiten.

Im Buddhismus gibt es einen Ausspruch Nichiren Daishonins: "Überwinde dein gestriges Selbst!"

In diesem Sinne werde ich auch heute wieder "trainieren" und an meiner persönlichen Entwicklung arbeiten :)


Beitrag vom 20.12.2020:


In dieser Woche habe ich beim Aufräumen meiner "Galerie" auf dem Handy mir mal wieder ein Video angesehen, dass ich im April 2020 zugesandt bekommen habe. Da ich es nicht mag, mit Videos "zugemüllt" zu werden, lösche ich sie eigentlich immer. Aber diesen "Brief von Covid" fand ich sehr ergreifend und habe ihn behalten. Das Video wurde zu einer Zeit erstellt, als es in Italien im März immer schlimmer wurde.

Dieser Brief spricht mir sehr aus dem Herzen, da auch ich das Gefühl habe, dass vielen Menschen tatsächlich nicht (mehr?) bewusst ist, was (ihnen) im Leben wichtig ist. Anders lässt es sich nicht erklären, dass inzwischen viele Psychologen in Deutschland ansteigende Fallzahlen von Depressionen melden und täglich in verschiedenen Medien diskutiert wird, "was Covid mit uns macht".

Der folgende Link ist ein virtueller Brief von Covid an uns Menschen, der von einer Frau vorgelesen wird. Manch einen mag der schweizerische Akzent stören, aber der Text ist einfach gut:


Eigentlich lautet der Link "https://youtu.be/WF3Sloj1vtw", aber er funktioniert mit der Blog-Funktion nicht. Er kann aber über die Suchbegriffe "Brief von Covid   Danilo Calabrese   Dem Virus eine Stimme geben" als Youtube-Video gefunden werden.

Wer lieber einer männlichen Stimme zuhören möchte, für den habe ich einen ähnlichen Brief gefunden:


Auch hier kann man das Video leider nicht über den eigentlichen Link "https://m.facebook.com/story.php?story_fbid=535185154046201&id=14517479217418202"

aufrufen. Es geht aber mit den Suchbegriffen "Ein Brief von Covid-19   Biyon Kattilahu" als Facebook-Video.


Man sollte meinen, dass der erste Lockdown vielleicht zu einem neuen Denken führen würde. Aber nein - kaum kam der Sommer, konnte man angesichts des fast "normalen" Lebens glauben, bis auf Maske und Abstand gibt es kaum noch echte Einschränkungen. Und wenn man Nachrichten verfolgt, kämpfen anscheinend sowieso nur Europa und die USA mit dem Virus! Auch die Impfstoffe werden offenbar überwiegend in den finanzstarken Ländern verteilt!

Es wird schon wieder völlig egoistisch gehandelt, so als hätten andere Länder keine Probleme und bräuchten keine Hilfe. Anscheinend spielt Geld hierzulande keine Rolle, denn es werden Summen genannt und eingesetzt, dass einem schwindelig wird. Und gleichzeitig hat man bei der Entwicklung der Zahl der Erkrankungen das Gefühl, der ganze Aufwand steht in keinem Verhältnis zum Ertrag: das Virus mutiert, symptomlose Kinder übertragen es offenbar mehr als angenommen, manche Menschen treffen sich unkontrolliert und ohne Sanktionierung in großen Gruppen und feiern Hochzeiten oder Gottesdienste oder Partys und scheren sich nicht um die Folgen, manche rufen offen zum Nichtbeachten der Hygieneregeln auf, das Pflegepersonal ist völlig überlastet, das Festhalten am angeblich "normalen" Schulunterricht ist eine Farce und immer mehr Menschen geraten in finanzielle Not.

Aber trotz aller Probleme stellen wir uns eine Frage nicht: WIE GEHEN WIR MIT DEM THEMA "TOD" UM?
Für mich gehört der Tod zum Leben, weil nur der Tod ihm einen Sinn gibt (siehe früheren Artikel). Aber im Moment wird meiner Meinung nach von der Politik vorgegaukelt, als könnten zumindest die Industrieländer sich mit reichlich Geld vom Sterben "freikaufen" und mit ihren Krankenhäusern und Impfstrategien Corona besiegen.

Vielleicht muss man aber auch akzeptieren, dass Corona so etwas wie Pest und Cholera im Mittelalter ist? Vielleicht wird man in 100 Jahren sagen "damals herrschte eine schlimme Zeit und viele Menschen starben weltweit"? Vielleicht reicht alles Geld der Welt nicht und man muss anerkennen, dass Corona stärker ist und man nicht jeden Menschen retten kann? Vielleicht könnte man in den Industrieländern auch mal über den Tellerrand schauen und die existenziellen Probleme ärmerer Länder sehen, in denen viele Menschen qualvoll an dieser oder anderen Krankheiten oder durch Krieg und Naturkatastrophen sterben, weil sie sich unseren Standard, den wir uns oft auf ihre Kosten erworben haben, nicht leisten können?

Ich halte mich nicht für unverwundbar und natürlich möchte ich behandelt werden, wenn es mich erwischen sollte. ABER NICHT UM JEDEN PREIS!!! Was nützt es mir, wenn man mich mit allen erdenklichen Mitteln rettet, das Virus sich aber über die Schleimhäute seinen Weg in mein Gehirn, Herz oder Lunge gesucht hat, irgendwas im Gehirn zerstört oder ich ein Pflegefall bleibe, weil ich keine 5 Meter mehr gehen kann und wegen des Pflegenotstands noch nicht einmal eine Einrichtung finde, in der ich vernünftig versorgt werde? Die Statistiken sprechen nur von "Genesenen" - über deren Zustand sagen sie nichts! Natürlich möchte ich nicht sofort "aufgegeben" und per Sterbehilfe ins Jenseits befördert werden. Aber wenn ich älter wäre oder Folgeschäden absehbar sind, würde ich einfach ab einem bestimmten Punkt nur keine Schmerzen haben und sterben wollen. Dann darf man mein Intensivbett gerne nutzen, um jemand fitteren zu retten.

Es wäre jetzt ein guter Zeitpunkt einzugestehen, dass nicht alle Kranken überleben werden, und über Sterbebegleitung / Palliativversorgung und menschenwürdige Sterbehilfe zu diskutieren. Aber diese Themen werden unter den Tisch gekehrt und man lässt die Ärzte im Stich, die bald vermutlich aufgrund knapper Intensivkapazitäten entscheiden müssen, wer gerettet werden soll und wer nicht.

Angesichts dieser Pandemie sollte jede(r) sich verpflichtet fühlen, über ihre/seine Vorstellungen zum "Tod" nachzudenken, sich über ihren/seinen Willen klar zu werden und per Patientenverfügung Regelungen zu treffen - und wenn man schon dabei ist, sich auch mal über wirkliche Werte und Wünsche im Leben Gedanken zu machen. Es könnte zu einem bewussteren und vielleicht glücklicheren Leben führen...


Beitrag vom 03.12.2020:


Heute morgen kam mir bei mir die Frage auf: was bedeutet für mich ein "erfülltes Leben"?

Ich habe viele Jahre mit Essstörungen gekämpft und habe versucht, sie mit starker Kontrolle und Kalorien-zählen oder sehr viel Sport in den Griff zu bekommen. Dies hat dazu geführt, dass ich eigentlich zu jeder Minute eines Tages sagen konnte, wie viele Kalorien ich an diesem Tag bisher zu mir genommen hatte. Ich kannte quasi alle Kalorienwerte aller Produkte und was ich nicht kannte, habe ich auch nicht gegessen. Für mich hätten die Speisekarten der Restaurants rechts keine Spalte für Preise, sondern für Kalorien haben müssen. Dann hätte ich mich sicher gefühlt und viel schneller eine Auswahl treffen können.

Im Laufe von drei Therapiephasen habe ich allerdings irgendwann erkannt, dass die Essanfälle nur ein Mittel waren, um mich zu "füllen". Sie konnten mir aber nicht das geben, was man mit "ERFÜLLUNG" beschreiben kann. Und das aus dem einfachen Grund, weil das Essen nicht das war, was ich persönlich für ein "erfülltes Leben" brauchte!

Ein wichtiger Schlüssel zur Überwindung dieser "Leere" war die Fokussierung auf den Wert der "Dankbarkeit". Ich meine damit nicht, dass man sich einreden soll, dass alles eigentlich gar nicht so schlimm ist, selbst wenn man sich schlecht fühlt. Wenn es einem wirklich nicht gut geht, kann und sollte man sich das auch eingestehen. Aber danach sollte man sich überlegen, ob es nicht irgendetwas gibt, für was man trotzdem dankbar sein kann.

Meine persönlichen Favoriten sind in solchen Momenten "mein Bett". "ein Dach über dem Kopf" sowie "fließend warmes Wasser". Solange ich diese Dinge habe, geht es mir nicht wirklich schlecht. Oder ich überlege mir, was ich machen kann, damit ich mich wieder etwas besser fühle. Das kann ein Spaziergang an der frischen Luft oder ein nettes Buch oder eine Tasse Cappucino sein. Egal was - Hauptsache, man überlegt sich etwas und kommt ins Handeln und lobt sich selbst dann auch dafür, dass man einen Schritt nach vorn gemacht hat, egal wie klein er ist. Ich habe für mich dabei jedenfalls festgestellt, dass ich nicht sehr viel Materielles brauche, um mich innerlich glücklich zu fühlen.

Die wichtigste Veränderung gab es für mich allerdings durch den Buddhismus Nichiren Daishonins. Ich musste mich nicht mehr mit anderen vergleichen und konnte mich und auch andere Menschen mit meinen und ihren Eigenschaften besser akzeptieren. Da nach dieser Lehre jeder Mensch SEINE Aufgabe im Leben hat, versuche ich herauszufinden, was ich besonders gut kann, damit ich irgendeinen guten Beitrag zum Leben auf diesem Planeten leisten kann. In meinem Fall heißt das zum Beispiel, meine Arbeit möglichst so zu erledigen, dass damit anderen Menschen geholfen wird oder dass ich sie beim Ausfüllen von Formularen berate, wenn sie damit Schwierigkeiten haben.

Wahrscheinlich hat jeder Mensch eine andere Vorstellung von seiner persönlichen Aufgabe oder seinem Weg, sein Glück zu finden. Aber vermutlich hat die Unzufriedenheit von Menschen oder ihre Flucht in Süchte wie Essen, Rauchen oder Alkohol damit zu tun, dass sie eine innere Leere spüren, die sie mit solchen Mitteln füllen, verdrängen oder einfach nicht fühlen möchten.

Mit meinen Erfahrungen aus der Vergangenheit und der Gegenwart wünsche ich jedem Menschen, dass er für sich etwas findet, was ihn ERFÜLLT und dabei anderen nicht schadet.

Es könnte so ein schönes Leben sein, wenn die Menschen die Suche nach einer echten Erfüllung zu ihrem Lebensziel  machen und auf diesem Weg ihr Bestes für sich und andere geben würden.


Beitrag vom 10.11.2020:



Im vorangegangenen Beitrag habe ich beschrieben, dass nach dem Buddhismus Nichiren Daishonins erst der Tod dem Leben einen Sinn gibt.

Dennoch fürchten sich sicherlich viele Menschen vor dem Tod bzw. eigentlich wohl eher vor dem Prozess des Sterbens. Dieser Prozess kann tatsächlich sehr quälend sein und natürlich wünscht das wohl niemand für sich oder nahestehende Personen.

Vielleicht muss man dies auch als eine der größten Aufgaben sehen, die einem gestellt werden und die es zu bewältigen gilt. Und ich finde es im Buddhismus auch tröstlich, dass man dennoch - in welcher Form auch immer - Teil des Universums bleibt.

Demnach ist das Leben an sich ewig, weil alles Leben immer entweder aus einer aktiven Lebensphase oder einer latenten Todesphase besteht. Es wird oft mit einem Ozean verglichen: "Das Wasser ist wie die Lebenskraft des Universums. Die Wellen auf dem Ozean sind wie die verschiedenen Erscheinungsformen, in denen sich das Leben manifestiert, also z. B. wie die Menschen. Für eine gewisse Zeit ist eine solche Welle erkennbar und hat eine bestimmte Form. Und doch bleibt sie immer Teil des Ozeans, bleibt mit ihm verbunden. Und kehrt - im Tod - in ihn zurück. Unser Leben verschmilzt im Tod mit dem Universum. Ein schönes Bild. " (Forum Nr. 213 - Zeitschrift der SGI-D - S. 9 von Laurens Walter).

Und die Toten werden geehrt, "indem wir die Trauer überwinden und glücklich werden. Denn weil wir tief verbunden sind, nehmen wir den Verstorbenen mit in dieses Glück" (Forum Nr. 213 - S. 13 von Carola de Decker).

Ich liebe diese Aussagen, weil sie mir Mut machen für den Zeitpunkt, wenn ich persönlich mit dem Thema konfrontiert werde, und mit denen ich z. B. meiner Mutter vor ein paar Wochen auch Mut machen konnte, als sie eine Krankheitsphase hatte. Sie fand insbesondere die Verbundenheit sehr tröstlich.

Vor allem mag ich an dieser Philosophie, dass sie dem Tod entgegen der christlichen Unterteilung des späteren "Aufenthaltsortes" in Himmel oder Hölle den Charakter einer "Abrechnung vor dem jüngsten Gericht" nimmt.

Es ist nur der Wechsel zwischen zwei Lebensphasen und ich hoffe für mich und alle Menschen, dass wir ihn zu gegebener Zeit mit Zuversicht bewältigen.


Beitrag vom 02.11.2020:

Eine Frage, über die ich auch gerne nachdenke, ist "warum ändern Menschen ihre Meinung oder ihr Verhalten oft erst in ungünstigen Grenzsituationen?".

Ich denke, man muss grundsätzlich in vielerlei Hinsicht seinen Sinn kennen. Es heißt oft, "wer das Warum kennt, erträgt fast jedes Wie" (der Spruch wird ursprünglich wohl Nietzsche zugeschrieben). Viele Menschen ändern sich erst, wenn sie z. B. eine schwere Krankheit bekommen. WEGEN der Krankheit isst man plötzlich gesünder oder hört auf zu rauchen. Es wäre ja eigentlich logischer, sich die Risiken eines ungesunden Verhaltens vorher zu überlegen. Genauso wie es nach dem Tod von irgendwelchen Menschen laut den Todesanzeigen in der Zeitung anscheinend nur "Engel auf Erden" gegeben hat, so liebevoll die Verstorbenen dann beschrieben werden. Warum streitet man so viel zu Lebzeiten und gibt sich VORHER nicht mehr Mühe, nett(er) zueinander zu sein?

Im Buddhismus heißt es, dass nur der Tod dem Leben einen Sinn gibt. Ohne Tod gäbe es kein Ende und man könnte alles irgendwann noch einmal "geradebiegen". Während ich früher selbst viel auf die lange Bank geschoben habe (nach dem Motto: "Salat und gesund esse ich, wenn der Arzt eine Krankheit feststellt"), bemühe ich mich heute, es nicht erst zu einer solchen Grenzsituation kommen zu lassen.

Dazu muss ich aber rechtzeitig den Sinn meines Lebens und von Gesundheit suchen - dann lebe ich vermutlich auch bewusster und aufmerksamer, anstatt die Zeit zu "verdaddeln" und erst angesichts von einer konkreten Krankheit oder Tod die Sinnfrage zu stellen.

Das buddhistische Prinzip "Honin myo" (= von jetzt an!) hilft mir persönlich dabei, mehr von meinem Leben zu haben bzw. daraus zu machen. Denn demzufolge kann ich mich in jeder Situation und in jeder Sekunde entscheiden, wie ich handeln oder reagieren will. Ich habe es selbst in der Hand und kann so mein Leben gestalten, bevor es (zumindest in der aktuellen Form) endet. Ich muss mich nicht als Opfer früherer Umstände sehen (z. B. mit Gedanken wie "weil mir ... widerfahren ist, kann ich nicht glücklich werden"). Ich kann es TROTZ dieser Umstände werden, weil ich für die Zukunft das Beste aus meiner Lage machen kann. Diese Zuversicht hat mir zumindest einen INNEREN Reichtum beschert, den mir kein Geld der Welt geben kann.

Unabhängig von Religion, Nationalität, Alter oder Geschlecht wünsche ich jedem Menschen, dass er diese innere Stärke entdeckt, um SEIN Leben bis zum Tod zu meistern.
9. November 2020
article from 25.12.2020: Today I saw the Unicef-photo of the year 2020. On the website of Unicef you can see the pictures from place 1 to 10 from the photo-competition 2020. To me these pictures are a single indictment of poverty, because they show mini-cutouts from the reality of life of children as they occur a million times. The photos ar e so shameful, because they would not have to exist in a more equitable distribution of chances and capital. I hope that more and more people will be touched by these pictures and realize that it can´t go on like this. It would be a great progress, if this competition had to be stopped, because there are no photo motifs any longer! 
9. November 2020
article from 05.12.2020: This morning I thought about the question, what´s the meaning of a "fullfilled life" to me. Many years I struggled with eating disorders and I always tried to get a grip with strong control, counting calories or exercise a lot. So I could nearly tell you in every minute how much calories I have eat yet. I knew most of the calorie informations of every kind of food and what I didn´t know, I mostly avoid. To me the menus in the restaurants shouldn´t have columns for the price, but for the calorie informations. Than I would have felt safe and made a selection more quickly. Indeed after three therapy phases I realized, that binge eating was only a method to "fill" me. But they gave me no kind of FULLFILLMENT. And that for the simple reason, because eating was not the thing I really needed! An important key to the overcoming of this emptiness was to focus on the value of "gratitude". I don´t think, that you should tell yourself, that everything is actually not that bad, even if you really feel bad. If you feel bad, you should admit that fact. But after that you should think, if there isn´t something to be thankful for. In these moments my personal favorites are "my bed" and "a roof over my head" and "to have warm water in my flat". As long as I have these things, I´m not really bad. Or I think, what I could do to feel better. That could be a walk in the fresh air, a nice book or a cup of cappucino. No matter what - the main thing is to consider something und to get into action. And to praise oneself for even the smallest steps! Anyway, I´have established, that I don´t need very much to feel happy inside. But the biggest change came from the Buddhism of Nichiren Daishonin. I didn´t have to compare any longer to other people and I become able to accept myself and other people with my respecitvely their characteristics. According to this doctrine everyone has their task, so I tried to find out, what I´m really good at, so that I can make a good contribution to the life on this planet. In my case that means for example, that I try to do a good job to help other people or I advise them in case of difficulties with forms. Probably every person has a different idea about ones personal task or ones way to find happiness. Presumably the discontent and the flight into addictions like eating, smoking or drinking alcohol has something to do with the feeling of inner emptiness, so that the people try to fill the emptiness with such things or to repress it. With my experience from the past and the present I wish everybody, that he finds something, that fulfills him and does not harm others. It could be such a pretty life, if the people would make the search for real fulfillment their goal in life and try to give their best for themselves and others on this way.
9. November 2020
article from 17.01.2021: This week I was particularly concerned with the many reports about the children and young people in schools. The so-called "distance teaching" (or: homeschooling) is currently replacing face-to-face teaching in many countries. Unfortunately, at least in Germany, the summer months were apparently not necessarily used to prepare viable concepts, although the cold season and the increase in the number of infections in closed rooms were foreseeable. With all reports about overloaded servers, missing or outdated equipment at the students and schools, poor internet connections, tasks put together without ideas, technically overwhelmed teachers and hours of idling at home, because the tasks are often completed in a much shorter time than with a normal timetable, I wonder how this young generation is going to find meaning in their lives? Apparently the usual daily rhythm in the industrialized countries gets completely mixed up in a lot of people, they only sleep irregularly and eat too much, exercise is neglected, boredom spreads and countless hours are spent on the Internet and with console games. Since the prospects for the next few weeks are not really rosy, little will change without a RE-THINK. Couldn't one even teach the students a "different way of thinking"? Stimulate their creativity? Let them think completely different thoughts? There are so many things they could do: -Write at least one letter to relatives every week (grandma and grandpa would certainly be very happy about something like this; this also trains motor skills and spelling as well as grammar and encourages the children to think about what they could tell) -Search for poems or pictures on the Internet that they like, translate poems into other languages, describe pictures and then introduce them to their classmates - make up their own poems or paint pictures that reflect their own thoughts and wishes -Look for videos about activities (yoga, dumbbell training, workouts, walking in the living room or similar) or hobbies on the Internet and present them to the respective class or record their own ideas with the mobile phone camera and then present them -Build up an exchange with students of the same age in other countries and join lessons on the various dialogue platforms etc.... I think the generation urgently needs a wake-up call, so that they don't have to feel powerless, that they might have dreams and that they should keep thinking about which path their own life should take. And one must not forget that children and young people in industrialized countries are still comparatively "good" off. I read a message from Unicef ​​on the Internet that since December 2020 around 320 million children worldwide have no longer been going to class, and for 90 million of them that means at the same time NOT learning ANYTHING at all - neither via worksheets nor online. For them, educational inequality and poverty are inevitable. They will be the real losers of the pandemic, as they are already suffering from hardship on a daily basis and remain "trapped" in these conditions due to a lack of everyday supplies and a lack of education. How are these children supposed to develop a perspective? What is the UN Convention on the Rights of the Child for if it is ignored by leading politicians??? In this respect, politics and schools worldwide still have to learn and change a great deal in my opinion in order not to bring up a frustrated, fatalistic and insecure generation. For the post-corona period, a more conscious generation is worldwide urgently needed that strives for improvements. If the concepts have to be reconsidered anyway, politics and schools can finally think about how they can convey inspiration and hope to the younger generation and thus contribute to a higher quality of life.
9. November 2020
article from 24.01.2021: In the waiting room I read an interview with Kim Kardashian's plastic surgeon in a magazine last week. On the full body photo, the prices were attached to the different parts of the body, indicating how expensive the "optimization" was. No exact prices, of course, but "from ... to ...". In total, she had to pay well over € 50,000. The surgeon emphasized that some treatments have to be repeated every three months and that he is of course also called at short notice for special occasions. I find it particularly bad that thousands of young women follow such an "ideal" and spend their savings on getting close to perfect symmetry (and are certainly even more desperate than before in the case of unsuccessful operations). How unhappy do you have to be and feel uncomfortable (or hate?) in your body in order to undergo such procedures on a regular basis? Each person is unique and should respect himself and others in his or her uniqueness! The film "Embrace - You are beautiful" by Taryn Brumfitt shows for example in a very impressive way how quickly the outside can be destroyed by accidents or illnesses and how much women in particular ruin their psyche by completely unrealistic desires, concentrate on the outside and still remain internally unfulfilled and sad. In my opinion, this film should be part of standard lessons from the 5th grade and should be repeated every year so that the younger generation internalize the absurdity of such "dreams" and understand the fascination of diversity. And when the outside is no longer so important, you also have more time to take care of the "inner values" or things that fill you and make you really happy!
von gmx.de-duda-smeid 31. Oktober 2020
Beitrag vom 17.03.2022: Im Moment habe ich eine Teesorte der Firma NamasTee, bei der bei jedem Teebeutel auf dem kleinen Zettel, der angibt, wie lange der Tee ziehen soll, ein Spruch aufgedruckt ist. Heute morgen "begrüßte" mich ein Teebeutel mit folgendem Spruch: "Achte den Morgen als Beginn eines neuen Tages." Ich liebe diese paar Minuten, die ich mir gönne, um über meinen Teebeutel-Spruch nachzudenken. Gestern bin ich übrigens mit "Du lächelst und die Welt verändert sich" in den Tag gestartet. Bei beiden Sprüchen ist mir bewusst geworden, dass es MEINE Entscheidung ist, wie ich in den Tag starte oder wie ich meiner Umgebung gegenüber trete. Wenn ich es will, kann ich jeden Tag als eine neue Chance und Herausforderung betrachten und habe die Möglichkeit, alte Gewohnheiten oder alten Ärger hinter mir zu lassen. Und wenn es etwas gibt, das nicht so toll ist, aber erledigt werden muss, habe ich immer noch die Wahl, es mit Freude oder mit schlechter Laune zu tun... Vor ca. 20 Jahren habe ich die "Ayla"-Bücher von Jean M. Auel gelesen. In dieser Steinzeit-Saga hatte die männliche Hauptfigur (Jondalar) im 3. Band der weiblichen Hauptfigur (Ayla) nicht gestanden, dass er sie liebt und sie hatte sich daher für einen anderen entschieden. Als Jondalar dann das Lager verlassen und alleine weiterziehen wollte, bekam er von einem weisen alten Mann den Hinweis "Wer keine Wahl hat, kann nicht wählen." Jondalar wurde dann klar, dass Ayla sich nur deshalb für einen anderen Mann entschieden hatte, weil er ihr nicht gesagt hat, dass er sie liebt. ER HAT IHR KEINE WAHL GELASSEN UND SIE WUSSTE NICHT, DASS SIE EINE WAHL HATTE! (Übrigens: als Jondalar es ihr dann kurz vor der Abreise doch gesagt hat, wurde Ayla dadurch vor die Wahl gestellt und hat sich -natürlich- für Jondalar entschieden - schließlich müssen auch Steinzeitgeschichten etwas für´s Herz bieten :)) Ich fand den Satz "Wer keine Wahl hat, kann nicht wählen" damals auf eine tragische Art faszinierend, weil ich gespürt habe, dass viele Leben nur deshalb so traurig verlaufen, weil Menschen sich zum einen oft nicht trauen, offen zu sein, weil sie Angst haben, abgewiesen und nicht "gewählt" zu werden, und zum anderen sehr oft glauben (!), keine Wahl zu haben! Ich muss zugeben, dass ich die meiste Zeit meines Lebens bisher selbst so gelebt habe, als hätte ich keine Wahl; und ich habe mir mein Leben damit unnötig schwer gemacht, weil ich vieles nur als Pflicht empfunden habe und dachte, "da muss ich eben durch" oder "ich habe doch keine Chance, etwas zu ändern". Erst mit der bewussten Entscheidung, die vielen kleinen und großen Wunder und guten Dinge wahrzunehmen und zu würdigen, die mich umgeben oder die ich tun kann (z.B. ein Dach über dem Kopf, fließend warmes Wasser und ein Bett zu haben, gehen/ hören/ sehen/ sprechen/ singen können, Vogelgezwitscher, Blumen und Sträucher im Frühling wahrnehmen, usw...), und meine Freude darüber zu äußern bzw. überhaupt offen zu meiner Meinung zu stehen, kam eine Veränderung in mein Leben. Inzwischen ergeben sich durch mein Selbst-bewusst-sein und meine Offenheit anderen gegenüber sehr oft sehr bereichernde Gespräche und ich habe mir die Suche nach positiven Dingen - und seien sie noch so klein - so zur Gewohnheit gemacht, dass ich in fast allem etwas Gutes entdecken kann, sehr glücklich bin und mich in jeder Situation aufgehoben und in meinem Glauben in Gottes Hand geborgen fühle.
von gmx.de-duda-smeid 31. Oktober 2020
Beitrag vom 13.03.2022: Derzeit stelle ich in vielen Gesprächen fest, dass Menschen nur noch klagen, was derzeit alles schlimm ist. Insbesondere durch den Krieg zwischen Russland und der Ukraine und der nicht enden wollenden Corona-Pandemie höre ich fast nur "wo soll das alles hinführen?" und "wie soll das enden?". Im Prinzip kann ich die Fragen verstehen, die aus meiner Sicht noch dadurch verstärkt werden, dass die Bevölkerung durchgehend per Fernsehen, Internet, Zeitung und Radio mit allen möglichen Nachrichten über die aktuelle Krise in Europa "ver-SORGT" wird, ohne ihr eine echte Möglichkeit zu geben, diese Informationen überhaupt zu verarbeiten. Gleichzeitig weiß man nie, ob man wirklich ALLE bzw. die RICHTIGEN Infos erhält, weil natürlich auch die Sender menschlich nachvollziehbar selektiv arbeiten oder sich auf das verlassen müssen, was ihnen ihre Quellen liefern. Ich habe das Glück, dass ich in den letzten Monaten zum christlichen Glauben gefunden habe, der mir einen ganz tiefen inneren Frieden schenkt - und das trotz aller Probleme. Ich habe nun einmal nicht alles in der Hand und kann mich nur auf meine unmittelbare Umgebung konzentrieren und dort versuchen, menschlich zu handeln (und Geld zu spenden, damit Organisationen vor Ort die Möglichkeit haben, Unterstützung zu leisten). Aber mit Blick auf die vergangenen Jahrtausende sollten wir uns von dem Gedanken frei machen, dass man "das Böse" vollkommen überwinden kann. Da muss man sich nicht nur auf Putin konzentrieren - es gibt genug andere, ungenannte oder unbekannte Kriegs- und Krisenherde in der Welt, wo Menschen genauso leiden und sterben wie in der Ukraine. Und da gibt es keinen Aufschrei in den Medien! Es trifft uns jetzt ja nur deshalb so hart, weil unsere Standards auf dem Prüfstand stehen: Energieversorgung, Material- und Lebensmittelversorgung, Spritpreise, usw. Aber meistens höre ich nur die Frage "was werde ich mir noch leisten können?", aber nie "was war mein Beitrag, dass es dahin kommen konnte?". Deutschland ist ja zum Glück nur EIN Land unter vielen der Welt, da inzwischen schon festgestellt wurde, dass wir drei Erden bräuchten, wenn alle so leben wollten wie wir. Viele Naturkatastrophen sind vom Menschen gemacht, weil er auf nichts verzichten will oder trotz vorhandener Informationsmöglichkeiten gegen die Natur lebt. Und wenn Rüstungsfirmen seit Jahrzehnten still und heimlich jeder Wirtschaftskrise trotzen und ihre Umsätze steigern, sollte man sich nicht ernsthaft wundern, dass die eingekauften Sachen auch mal benutzt werden! Für ältere Menschen, die noch den zweiten Weltkrieg erlebt haben, ist diese Zeit sicher sehr schwer. Das sehe ich auch bei meinem Vater, bei dem im Moment oft Erinnerungen an die Entbehrungen und das Leid im 2. Weltkrieg hochkommen. Aber bei Menschen, die das nicht erlebt haben, lösen die ganzen Bilder und Informationen oft entweder eine Art "wohliges Schaudern" aus (wie furchtbar es ist und dass die Menschen in den Kriegsgebieten echt arm dran sind - es aber zum Glück weit weg ist) oder sie stürzen die Menschen in echte Mutlosigkeit (weil sie erkennen, dass sie es nicht in der Hand haben, bei den regierenden und befehlenden Personen etwas zu ändern). Im Moment möchte ich wirklich nicht depressiv oder ohne meine Gottesdienste oder ohne meine Gespräche mit anderen Gemeindemitgliedern z.B. in der Bibelstunde sein, weil ich dann wahrscheinlich auch an dieser (irdischen) Welt verzweifeln würde. Für mich sind Gottesdienste und solche Gespräche eine echte Fürsorge bzw. Seelsorge für meine Seele, niemals mutlos zu werden. Das wirkt bei mir, als ob ich meinem persönlichen Lebenssinn immer näher komme, meinen Platz in der Schöpfung einnehme und mich wie ein Baum immer mehr in ihr verwurzele. Und das bringt mir dann auch Ruhe im Sturm...
von gmx.de-duda-smeid 31. Oktober 2020
Beitrag vom 23.05.2021: Das 3. Ziel der Agenda 2030 ist "Gesundes Leben für alle". Die unterzeichnenden Staaten haben sich bei diesem Ziel unter anderem darauf verständigt, die Säuglings- und Müttersterblichkeit zu senken, AIDS, Tuberkulose- und Malariaepidemien sowie Hepatitis und andere übertragbare Krankheiten zu bekämpfen, Zugang zur Gesundheitsversorgung zu ermöglichen und Todesfälle und Erkrankungen durch verschmutzte Umwelt (d.h. in Luft, Wasser und Boden) erheblich zu verringern. Während bei der Kinder- und Müttersterblichkeit schon einige Fortschritte erzielt wurden, gibt es bei den anderen Teilzielen eher Rückschritte, wobei die Situation durch Corona noch verschärft wurde. Was ich an dem Bericht besonders erschreckend fand ist, dass weiterhin fast die Hälfte der Weltbevölkerung aufgrund fehlender finanzieller Mittel keinen Zugang zur Gesundheitsversorgung hat. Allgemein sollen in ländlichen Gebieten ca. 63 % der Bevölkerung betroffen sein, in Afrika global gesehen sogar 87 %. Die Menschen müssen die Versorgung dann überwiegend aus eigener Tasche zahlen und wer kein Geld dafür übrig hat, bleibt eben von der Versorgung ausgeschlossen! Die Situation wird in vielen Ländern dadurch verschärft, dass der Internationale Währungsfonds (IWF) wegen der Verschuldung der Länder Entschuldungsprogramme verlangt und die Länder dadurch mehr Geld in die Schuldentilgung stecken müssen als sie in die Gesundheitsversorgung investieren können. Eine solche Situation ist in Deutschland nahezu ausgeschlossen und selbst während der Corona-Pandemie haben die Ärzte und das Pflegepersonal mit einem sehr großen Einsatz eine gute Versorgung gesichert. Was allerdings in Deutschland wie auch in anderen Ländern in dieser Pandemie offenkundig wird ist, dass Personalrekrutierung und Investition in Frühwarnsysteme und Sicherung der Herstellung von Arzneimitteln vernachlässigt wurden. Wenn man bedenkt, dass viele Wirkstoffe, Vorprodukte und Medikamente aus dem asiatischen Raum kommen und China und Indien zusammen 80 bis 90 % aller Wirkstoffe für Medikamente herstellen, bekommt man schnell eine Vorstellung, wie sehr unsere gewohnt gute Versorgung auch von anderen Ländern abhängt. Die Pandemie in Indien geht also auch uns an und zwingt eigentlich alle Länder weltweit, sich zu überlegen, wie man eine gerechte Verteilung von Medikamenten erreichen kann und gleichzeitig durch regulierende Maßnahmen die Pharmaindustrie zwingt, die Versorgung zu angemessenen Preisen sicherzustellen. Es ist aus meiner Sicht nicht zu akzeptieren, dass man solch eine Schlüsselindustrie der freien Marktwirtschaft überlässt und damit ärmere Länder oder Menschen auf kaltem Wege bei der Versorgung aussortiert. Dies widerspricht meinem Bild von Menschlichkeit und ich wünsche mir, dass hier Vorgaben kommen, wenn die Einsicht der Pharmaindustrie nicht aus eigenem Antrieb kommt.
Share by: