Beitrag vom 23.05.2021:
Das 3. Ziel der Agenda 2030 ist "Gesundes Leben für alle". Die unterzeichnenden Staaten haben sich bei diesem Ziel unter anderem darauf verständigt, die Säuglings- und Müttersterblichkeit zu senken, AIDS, Tuberkulose- und Malariaepidemien sowie Hepatitis und andere übertragbare Krankheiten zu bekämpfen, Zugang zur Gesundheitsversorgung zu ermöglichen und Todesfälle und Erkrankungen durch verschmutzte Umwelt (d.h. in Luft, Wasser und Boden) erheblich zu verringern.
Während bei der Kinder- und Müttersterblichkeit schon einige Fortschritte erzielt wurden, gibt es bei den anderen Teilzielen eher Rückschritte, wobei die Situation durch Corona noch verschärft wurde.
Was ich an dem Bericht besonders erschreckend fand ist, dass weiterhin fast die Hälfte der Weltbevölkerung aufgrund fehlender finanzieller Mittel keinen Zugang zur Gesundheitsversorgung hat. Allgemein sollen in ländlichen Gebieten ca. 63 % der Bevölkerung betroffen sein, in Afrika global gesehen sogar 87 %. Die Menschen müssen die Versorgung dann überwiegend aus eigener Tasche zahlen und wer kein Geld dafür übrig hat, bleibt eben von der Versorgung ausgeschlossen! Die Situation wird in vielen Ländern dadurch verschärft, dass der Internationale Währungsfonds (IWF) wegen der Verschuldung der Länder Entschuldungsprogramme verlangt und die Länder dadurch mehr Geld in die Schuldentilgung stecken müssen als sie in die Gesundheitsversorgung investieren können.
Eine solche Situation ist in Deutschland nahezu ausgeschlossen und selbst während der Corona-Pandemie haben die Ärzte und das Pflegepersonal mit einem sehr großen Einsatz eine gute Versorgung gesichert. Was allerdings in Deutschland wie auch in anderen Ländern in dieser Pandemie offenkundig wird ist, dass Personalrekrutierung und Investition in Frühwarnsysteme und Sicherung der Herstellung von Arzneimitteln vernachlässigt wurden. Wenn man bedenkt, dass viele Wirkstoffe, Vorprodukte und Medikamente aus dem asiatischen Raum kommen und China und Indien zusammen 80 bis 90 % aller Wirkstoffe für Medikamente herstellen, bekommt man schnell eine Vorstellung, wie sehr unsere gewohnt gute Versorgung auch von anderen Ländern abhängt. Die Pandemie in Indien geht also auch uns an und zwingt eigentlich alle Länder weltweit, sich zu überlegen, wie man eine gerechte Verteilung von Medikamenten erreichen kann und gleichzeitig durch regulierende Maßnahmen die Pharmaindustrie zwingt, die Versorgung zu angemessenen Preisen sicherzustellen. Es ist aus meiner Sicht nicht zu akzeptieren, dass man solch eine Schlüsselindustrie der freien Marktwirtschaft überlässt und damit ärmere Länder oder Menschen auf kaltem Wege bei der Versorgung aussortiert. Dies widerspricht meinem Bild von Menschlichkeit und ich wünsche mir, dass hier Vorgaben kommen, wenn die Einsicht der Pharmaindustrie nicht aus eigenem Antrieb kommt.
Beitrag vom 13.05.2021:
Ich habe mir nun vorgenommen, den Bericht über den aktuellen Stand der Umsetzung der Agenda 2030 einmal durchzulesen, und werde die Dinge, die mich besonders berühren, hier aufschreiben. Vielleicht liest ja irgendwann einmal jemand meinen Blog und fühlt sich angesprochen, bei sich etwas zu ändern. Dann hat es sich schon gelohnt!
In dieser Hinsicht bewundere ich Greta Thunberg, die ohne Rücksicht darauf, ob sie ausgelacht oder angefeindet wird, mit ganz einfachen Mitteln für ihre Überzeugung eingetreten ist, dass sich etwas ändern muss, wenn es besser werden soll!
Und sie hat damit mehr erreicht, als viele Gipfeltreffen hochrangiger Politiker, die angeblich die Welt gerechter und friedlicher machen wollen und doch nur Worthülsen von sich geben.
Beitrag vom 12.05.2021:
In meinem letzten Blog habe ich schon die Überlegung angestellt, ob wir uns mehrheitlich in Deutschland überhaupt noch für Themen außer Corona interessieren.
Und es drängt sich mir die Frage auf "wie bewusst leben wir wirklich?" Jammern wir nicht einfach aus Gewohnheit schnell drauf los, ohne einmal darüber nachzudenken, ob unsere Lage wirklich soooo schlecht ist? (Ich möchte hier ausdrücklich an Depressionen o.ä. erkrankte Personen ausnehmen; aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es einem in einer echten Depression nicht hilft, sich einzureden, dass man nicht jammern dürfe, weil andere noch schlechter dran sind. Dann braucht man therapeutische Hilfe.)
In einer Online-Veranstaltung des Global Policy Forums zum Thema "Agenda 2030" nannte der Redner einige Fakten, die mich sehr nachdenklich gemacht haben, weil ich sie mir in dieser Deutlichkeit bisher nicht vor Augen geführt habe:
-weltweit sind ca. 1,6 Mrd. Menschen ohne Sicherungssysteme (d.h. Tagelöhner, Wanderarbeiter) zusätzlich durch die Auswirkungen von Corona betroffen (d.h. ZUSÄTZLICH zu denen, die sich vorher schon um ihr tägliches Auskommen sorgen mussten!)
-ca. 3,5 Mrd. Menschen müssen mit einem Einkommen von weniger als 5,50 US-Dollar / täglich leben
-ca. 2 Mrd. Menschen steht sogar weniger als 3,20 US-Dollar / täglich zur Verfügung
-ca. 700 Mio. Menschen haben weniger als 1,90 US-Dollar täglich
-ca. 16 % der deutschen Bevölkerung gelten als arm (überproportional sind die Anteile bei jüngeren Menschen, Frauen und/oder Alleinerziehenden)
-ca. 700 Mio. Menschen sind unterernährt
-ca. 260 Mio. Menschen sind akut vom Hungertod bedroht
-gleichzeitig gibt es ca. 38 Mio. übergewichtige Kinder unter 5 Jahren
-der Anteil der adipösen Erwachsenen in Deutschland liegt bei ca. 22 %
-jährlich werden in den Industrienationen für ca. 400 Mrd. US-Dollar Nahrungsmittel vergeudet oder verschwendet
Dies sind nur minimalste Auszüge aus einem Bericht, den das Global Policy Forum unter dem Titel "Agenda 2030: Wo steht die Welt?" (ISBN 978-3-943126-51-8) veröffentlicht hat (Zahlen oben: s. Seiten 50-53 und 58,59,61).
Der Bericht enthält Informationen zur Entwicklung in 17 Bereichen, in denen die UN sich eigentlich bestimmte Ziele bis 2030 gesetzt hat. Die Ungleichverteilung von Chancen und Möglichkeiten wird noch in weiteren Bereichen erläutert, so z.B. Gesundes Leben für alle, Wasser und Sanitärversorgung für alle, Bekämpfung des Klimawandels, Ozeane erhalten, friedliche und inklusive Gesellschaften.
Es gibt also noch wesentlich mehr Bereiche, in denen wir durch klügere Entscheidungen, menschliches Handeln und mehr Rücksichtnahme die Welt zu einem besseren Ort machen können. Und genau vor diesem Hintergrund sollten wir uns gut überlegen, in was für einer Welt wir trotz / mit oder nach Corona leben wollen. In Deutschland haben wir die Chance, im Herbst bei der Bundestagswahl zu schauen, welche Partei den Mut hat, die bestehenden Probleme ernsthaft anzugehen. Und außerhalb der Politik sollte man für sich persönlich auch immer wieder zusätzlich prüfen, wo man sich selbst noch engagieren kann.
Nichts tun und hoffen, dass es irgendwie von alleine besser wird, ist aus meiner Sicht eine schlechte oder keine Lösung. Vor allem, weil man dann richtig mutlos und ängstlich wird. Hoffnung und Zuversicht entsteht zumindest bei mir am besten, wenn ich aktiv werde und versuche, meinen Beitrag zu leisten, sei er auch noch so klein.
So ein "Beitrag" kann sicherlich für jeden ganz unterschiedlich aussehen: Vermeidung von Abfall, Kauf regionaler oder nachhaltiger Produkte, Unterstützung von Recycling, Spenden an international tätige gemeinnützige Organisationen, usw. Die Möglichkeiten sind da sehr vielfältig, so dass man im Rahmen seiner Möglichkeiten immer etwas tun kann. Hauptsache, man fängt mal an...
Beitrag vom 25.12.2020:
Heute habe ich im Internet das Unicef-Foto des Jahres 2020 gesehen. Auf der Internetseite von Unicef kann man sich unter "Aktuelles" -> "Wettbewerb" die zehn Fotos ansehen, die Unicef für die Plätze 1 bis 10 ausgewählt hat.
Diese Bilder sind für mich ein einziges Armutszeugnis der Menschheit, da sie Mini-Ausschnitte aus der Lebenswirklichkeit von Kindern zeigen, wie sie auf der Welt leider millionenfach vorkommen. Die Fotos sind meiner Meinung nach vor allem deshalb so beschämend, weil es sie bei einer gerechteren Verteilung von Chancen und Vermögen nicht geben müsste.
Ich hoffe sehr, dass immer mehr Menschen von diesen Bildern berührt werden und erkennen, dass es ein "Weiter so!" nicht mehr geben darf. Es wäre ein sehr schöner Fortschritt, wenn ein solcher "Wettbewerb" irgendwann eingestellt werden muss, weil es keine Fotomotive mehr gibt!
Beitrag vom 12.11.2020:
Gestern habe ich nach längerer Zeit eine frühere Nachbarin getroffen. Sie erzählte mir voller Begeisterung, dass sie eigentlich so viele Hobbys hätte, dass der Tag noch mehr Stunden haben könnte.
Das hat mich inspiriert, mal wieder über mich selbst nachzudenken. Dabei kam mir in den Sinn, dass ich selbst in dieser Hinsicht etwas "träge" geworden war. Ich habe in der letzten Zeit zwar wieder mit Lesen angefangen oder z. B. diese Website gestartet. Aber vorher ist mein Leben im Alltag eher dahingedümpelt. Dabei gibt es viele Dinge, die man auch ohne große finanzielle Herausforderungen machen kann. Mir kam in den Sinn, dass ich früher gerne meine 3 Jahre Russisch in der Schule gemacht habe (was von 1979 bis 1982 in Westdeutschland ziemlich exotisch war und ich damals nie gedacht hätte, dass ich es nach der Schule jemals wieder hören würde) und ich eigentlich mal wieder meine Kenntnisse auffrischen könnte. Also habe ich meine alten Schulsachen dazu aus dem Keller geholt und mit einem leichten Lesebuch angefangen. Und es hat noch ganz gut geklappt, was mich sehr gefreut hat...
Ich glaube, so etwas kann man als "Reichtum" bezeichnen - wenn man in sich selbst Gedanken oder Fähigkeiten entdeckt, die einen begeistern und mit denen man sich beschäftigen kann. Ich habe mich jedenfalls gestern Abend sehr reich gefühlt.
Beitrag vom 31.10.2020:
Ich habe neulich eine Internetsuche gestartet und unter https://de.statista.com/themen/567/millionaere-milliardaere/ einige Daten gefunden.
Demnach besitzen
0,9% der Bevölkerung mehr als 1 Mio. US-Dollar; diese 0,9% entsprechen 19,61 Mio. Menschen, die als Millionäre und Superreiche gelten.
Ihnen gehören 43,9% des Vermögens = 73,96 – gerundet 74 Bio. US-Dollar.
74 Bio. US-Dollar = 74.000.000.000.000 (!!!) US-Dollar.
Die Weltbevölkerung beträgt z.Z. ca. 7,8 Mrd. Menschen.
Wenn ich von diesen 7.800.000.000 Menschen rund 20.000.000 Superreiche sowie der Einfachheit halber gut 300.000.000 Personen (also ungefähr die Hälfte der Personen, die zwischen 100.000 und 1.000.000 US-Dollar besitzen und die sich vielleicht wie ich schon für „reich“ halten und mit ihrem Besitz zufrieden sind) abziehe, lande ich bei 7.400.000.000 Menschen.
Sollten sich die 20 Mio. Superreichen also einmal auf einen Schlag dazu durchringen, 10% ihres Vermögens in einen großen Topf zu werfen, bekäme jeder 1000 US-Dollar und könnte damit sicher etwas zur Verbesserung seiner Lebenssituation anfangen, wenn man bedenkt, dass in Afrika manchmal schon Mikro-Kredite von wenigen 100 Dollar für die Menschen eine wahnsinnige Chance bedeuten.
Und wenn man die 10% des Vermögens der Superreichen nur unter den Menschen mit weniger als 10.000 US-Dollar Vermögen verteilen würde, bekäme jeder sogar im Schnitt ca. 1700 US-Dollar!
Und wirklich ärmer wären die Superreichen dann doch auch nicht… Oder merkt man es, wenn man statt 20 Mio. nur noch 18 Mio. US-Dollar hat???
Mich würde sehr interessieren, wie Superreiche das sehen? Ob ihnen so eine Abgabe schon wie „Kommunismus“ und „Enteignung“ vorkommen würde oder ob sie dann direkt einen finanziellen Absturz befürchten? Wie kann man mit so viel Geld glücklich sein??? Ist man mit so viel Geld glücklich???
Sicher gibt es ja auch andere Menschen, die solche Gedanken in sich tragen… Denen möchte ich zumindest Mut machen, dass sie nicht verrückt sind – nur vielleicht etwas aufmerksamer oder sensibler als andere…