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Glück und Unglück

gmx.de-duda-smeid • 31. Oktober 2020

Glück und Unglück

Beitrag vom 17.03.2022:


Im Moment habe ich eine Teesorte der Firma NamasTee, bei der bei jedem Teebeutel auf dem kleinen Zettel, der angibt, wie lange der Tee ziehen soll, ein Spruch aufgedruckt ist.

Heute morgen "begrüßte" mich ein Teebeutel mit folgendem Spruch:


"Achte den Morgen als Beginn eines neuen Tages."


Ich liebe diese paar Minuten, die ich mir gönne, um über meinen Teebeutel-Spruch nachzudenken. Gestern bin ich übrigens mit "Du lächelst und die Welt verändert sich" in den Tag gestartet. Bei beiden Sprüchen ist mir bewusst geworden, dass es MEINE Entscheidung ist, wie ich in den Tag starte oder wie ich meiner Umgebung gegenüber trete.


Wenn ich es will, kann ich jeden Tag als eine neue Chance und Herausforderung betrachten und habe die Möglichkeit, alte Gewohnheiten oder alten Ärger hinter mir zu lassen. Und wenn es etwas gibt, das nicht so toll ist, aber erledigt werden muss, habe ich immer noch die Wahl, es mit Freude oder mit schlechter Laune zu tun...


Vor ca. 20 Jahren habe ich die "Ayla"-Bücher von Jean M. Auel gelesen. In dieser Steinzeit-Saga hatte die männliche Hauptfigur (Jondalar) im 3. Band der weiblichen Hauptfigur (Ayla) nicht gestanden, dass er sie liebt und sie hatte sich daher für einen anderen entschieden. Als Jondalar dann das Lager verlassen und alleine weiterziehen wollte, bekam er von einem weisen alten Mann den Hinweis "Wer keine Wahl hat, kann nicht wählen."

Jondalar wurde dann klar, dass Ayla sich nur deshalb für einen anderen Mann entschieden hatte, weil er ihr nicht gesagt hat, dass er sie liebt.

ER HAT IHR KEINE WAHL GELASSEN UND SIE WUSSTE NICHT, DASS SIE EINE WAHL HATTE!

(Übrigens: als Jondalar es ihr dann kurz vor der Abreise doch gesagt hat, wurde Ayla dadurch vor die Wahl gestellt und hat sich -natürlich- für Jondalar entschieden - schließlich müssen auch Steinzeitgeschichten etwas für´s Herz bieten :))


Ich fand den Satz "Wer keine Wahl hat, kann nicht wählen" damals auf eine tragische Art faszinierend, weil ich gespürt habe, dass viele Leben nur deshalb so traurig verlaufen, weil Menschen sich zum einen oft nicht trauen, offen zu sein, weil sie Angst haben, abgewiesen und nicht "gewählt" zu werden, und zum anderen sehr oft glauben (!), keine Wahl zu haben!


Ich muss zugeben, dass ich die meiste Zeit meines Lebens bisher selbst so gelebt habe, als hätte ich keine Wahl; und ich habe mir mein Leben damit unnötig schwer gemacht, weil ich vieles nur als Pflicht empfunden habe und dachte, "da muss ich eben durch" oder "ich habe doch keine Chance, etwas zu ändern".


Erst mit der bewussten Entscheidung, die vielen kleinen und großen Wunder und guten Dinge wahrzunehmen und zu würdigen, die mich umgeben oder die ich tun kann (z.B. ein Dach über dem Kopf, fließend warmes Wasser und ein Bett zu haben, gehen/ hören/ sehen/ sprechen/ singen können, Vogelgezwitscher, Blumen und Sträucher im Frühling wahrnehmen, usw...), und meine Freude darüber zu äußern bzw. überhaupt offen zu meiner Meinung zu stehen, kam eine Veränderung in mein Leben.

Inzwischen ergeben sich durch mein Selbst-bewusst-sein und meine Offenheit anderen gegenüber sehr oft sehr bereichernde Gespräche und ich habe mir die Suche nach positiven Dingen - und seien sie noch so klein -  so zur Gewohnheit gemacht, dass ich in fast allem etwas Gutes entdecken kann, sehr glücklich bin und mich in jeder Situation aufgehoben und in meinem Glauben in Gottes Hand geborgen fühle.


Beitrag vom 19.02.2022:


Heute morgen las ich in den Kalender "Lebenszeichen" (Grafik Werkstatt), den mir eine liebe Kollegin letztes Jahr geschenkt hat, den Spruch:


Die Einzigartigkeit eines Tages, der auf den ersten Blick so vielen anderen Tagen gleicht,

erkennen wir am Unscheinbaren.

Wie oft musste ich heute lächeln?

Wo war ich wirklich ich?

Wann habe ich das letzte Mal einen Vogel singen gehört und dabei die Zeit vergessen?


Für mich selbst habe ich beim Lesen festgestellt, dass ich mich zwar in den letzten vierzig Jahren von Statur und Gewicht her eigentlich gar nicht groß verändert habe, mich aber trotzdem in den letzten Monaten so sehr verändert habe, dass es mir wie ein zweites, neues Leben vorkommt. Das hängt zum einen mit meinem neu gefundenen Glauben zusammen, aber auch mit der Tatsache, dass ich seit September 2021 ganz bewusst ein "Dankbarkeitstagebuch" führe und mir morgens und abends überlege, für was ich in meinem Leben alles dankbar sein kann.

Ob das jedem Menschen hilft, weiß ich natürlich nicht - für mich kann ich aber feststellen, dass ich noch nie so viele glückliche und selig machende Momente erleben durfte!



Beitrag vom 13.02.2022:


„Fürchtet den Herrn und dienet ihm treu von ganzem Herzen;

denn seht doch, wie große Dinge er an euch getan hat.“ (1. Samuel 12,24)


Oft wundere ich mich über mich selbst, welchen Frieden und welche Glückseligkeit solche Bibelverse in mir auslösen. Man muss dazu wissen, dass ich aus einem sehr katholisch geprägten Elternhaus stamme und schon als Kind angefangen habe, mich als „schlecht“ zu empfinden. Ich hatte immer das Gefühl, dass ich den übergroßen Ansprüchen Gottes nie genügen kann und werde. Selbst wenn ich mir Mühe gebe, „ein guter Mensch“ zu sein, würde ich ja nie so etwas Hingebungsvolles wie Jesus hinkriegen. Als dann als Jugendliche noch die aus meiner Sicht ungesunden Moralvorstellungen zur Sexualität und Empfängnisverhütung oder die Diskussion um das Zölibat von Priestern hinzukamen, habe ich beschlossen, dass ich für diese Kirche offenbar unwürdig bin, und bin vor ca. 35 Jahren aus der Kirche ausgetreten. Ich dachte, ich würde NIE WIEDER (!) wieder etwas mit Kirche oder Gott zu tun haben!


Mit dem Buddhismus habe ich dann 2019 einen anderen, wertschätzenden Umgang mit mir und anderen Menschen kennengelernt. Aber so stärkend wie es auch war, so hat immer noch das „i-Tüpfelchen“ gefehlt. Mir war nur nie klar, WAS mir fehlt.


Durch ein glückliche bzw. offenbar göttliche Fügung entstand der Kontakt zu einer christlichen Gemeinde in meiner Heimatstadt. Durch eine frühere Freundin meiner Tochter weiß ich schon fast 25 Jahre von dieser Gemeinde, weil ihre Oma sehr gläubig und in dieser Gemeinde fest verankert war. Das war eine sehr liebe, warmherzige Oma und irgendwie habe ich sie -eher unbewusst- darum beneidet, so ein „Gottvertrauen“ haben zu können.  


Es ist nun ein seltsamer Lauf der Dinge, dass diese Oma im Juni 2021 gestorben ist und ich dann im August 2021 erstmals Kontakt zu ihrer Gemeinde hatte.


Aber inzwischen kann ich die Oma verstehen. Ich habe christlichen Glauben und den dreieinigen Gott als Kind bzw. Jugendliche von einer völlig anderen Seite kennengelernt. Bis dahin hatte ich die Bibel eigentlich nur im Religionsunterricht in der Schule gelesen und das liegt bei mir gut 40 Jahre zurück. Das Einzige, an was ich mich in diesem Zusammenhang erinnere, ist, dass man schon dann eine gute Note bekam, wenn man als erste(r) die vom Lehrer angesprochene Bibelstelle gefunden hatte. Damals war ich echt flott im Finden von Bibelversen – aber es hat mir geistig und seelisch nichts gegeben, weil im Unterricht nie der Bezug zu meiner Lebenswirklichkeit hergestellt wurde.


In den Bibelstunden und Predigten und Gesprächen mit dem Pastor habe ich nun etwas gefunden, nach dem sich mein Herz so lange gesehnt hat und gar nicht wusste, dass es existiert: GLAUBEN!

Ich bin mir gewiss, dass ich vollkommen und mit allem ausgestattet bin, was ich zum Leben brauche, dass es einen liebenden Gott gibt, der mir die Verantwortung für mein Leben überlässt, mich aber in allen meinen Bemühungen unterstützt, und mir dadurch die Kraft gibt, mit den Situationen fertig zu werden, in die ich gerate.


Wie ein Prediger vor einigen Wochen in einer Predigt mal sagte, schützt Gott nicht VOR Problemen, aber IN Problemen. Die irdische Welt wird wohl immer ein Ort mit „finsteren Tälern“ oder „Todesschatten“ bleiben, wie es im Psalm 23 über den guten Hirten heißt. Und es ist mir wohl bewusst, dass nicht alles „Friede-Freude-Eierkuchen“ ist, wie es so schön heißt – so weltfremd bin ich auch wieder nicht.


Aber selbst wenn ich es nicht wissenschaftlich belegbar erklären kann, warum ich glauben kann, so lebe ich nun in der Gewissheit, -ebenfalls Psalm 23- dass Gutes und Barmherzigkeit mir ein Leben lang folgen werden „und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar“.


Ich kann eine sehr große Dankbarkeit empfinden, für die „großen Dinge, die ER an mir getan hat“ (s. Bibelvers oben). Und unter „großen Dingen“ verstehe ich schon Dinge, die für viele vermutlich klein und selbstverständlich sind: ein Dach über dem Kopf, ein Bett, warmes Wasser, in Frieden leben zu dürfen, ein großes Sozialversicherungswesen zu haben, frei reden und schreiben zu können, sehen und hören zu können (bei Waldspaziergängen ein absoluter Genuss!), überhaupt gehen und mich bewegen zu können, und … und … und…

Außerdem bin ich dankbar, dass ich überhaupt Dankbarkeit empfinden kann!


Viele Menschen erleben die aktuelle Pandemie als sehr belastend. Das mag -ganz global betrachtet- auch so sein. Aber ich habe in den letzten Monaten viele gläubige Menschen erlebt, die durch den Glauben eine ganz andere Kraft haben, mit solchen Belastungen fertig zu werden, gerade weil sie sich -so wie ich- durch den dreieinigen Gott in jeder Situation aufgehoben fühlen.


Unter dem Titel „Unverloren“ hat Arno Pötzsch 1941 ein Gedicht verfasst, von dem ich vor ca. 45 Jahren nur den Anfang als Spruch kennengelernt habe:


„Du kannst nicht tiefer fallen als nur in Gottes Hand“.


Damals fand ich ihn tröstlich, habe ihn aber wegen meiner „unkatholischen“ Gedanken nicht für mich in Anspruch nehmen können. Heute kann ich es ENDLICH glauben und in dieser Gewissheit leben! Das gibt meinem Leben eine unbeschreibliche Freude und Leichtigkeit – egal was kommt!


Der Vollständigkeit halber nun noch das ganze Gedicht:


Du kannst nicht tiefer fallen als nur in Gottes Hand,

die er zum Heil uns allen barmherzig ausgespannt.

Es münden alle Pfade durch Schicksal, Schuld und Tod

doch ein in Gottes Gnade trotz aller unsrer Not.

Wir sind von Gott umgeben auch hier in Raum und Zeit

Und werden in ihm leben und sein in Ewigkeit.


Ich kann nur jede(n) ermutigen, einmal seine / ihre eigenen Erfahrungen mit Gott zu machen – vielleicht geht´s ihm oder ihr dann ja auch so gut wir mir :)


Beitrag vom 24.01.2021:


Im Wartezimmer habe ich letzte Woche in einer Zeitschrift ein Interview mit dem Schönheitschirurgen von Kim Kardashian gelesen. Auf dem Ganzkörperfoto der Dame waren die Preise an den verschiedenen Körperpartien angebracht, wie teuer die "Optimierung" war. Natürlich keine exakten Preise, sondern "von...bis...". Insgesamt musste sie weit mehr als 50.000 € bezahlen. Wobei der Chirurg betonte, dass einige Behandlungen alle drei Monate wiederholt werden müssen und er natürlich für besondere Anlässe auch schon mal kurzfristig zusätzlich gerufen wird.

Besonders schlimm finde ich, dass sich Tausende junger Frauen nach so einem "Ideal" richten und ihr Erspartes dafür ausgeben, der perfekten Symmetrie nahe zu kommen (und bei missglückten Operationen sicher noch verzweifelter als vorher sind).

Wie unglücklich muss man sein und sich in seinem Körper unwohl fühlen (oder hassen?), um sich teilweise regelmäßig solchen Eingriffen zu unterziehen?

Dabei ist jeder Mensch einzigartig und sollte sich und andere in seiner bzw. ihrer Einzigartigkeit achten!

Der Film "Embrace - Du bist schön" von Taryn Brumfitt zeigt z. B. auf sehr eindrucksvolle Weise, wie schnell das Äußere durch Unfälle oder Krankheiten zerstört werden kann und wie sehr insbesondere Frauen ihre Psyche durch völlig unrealistische Wünsche ruinieren, sich auf das Äußere konzentrieren und dabei trotzdem innerlich unerfüllt und traurig bleiben.

Dieser Film sollte meiner Meinung nach zum Standardunterricht ab der 5. Klasse gehören und am besten jedes Jahr wiederholt werden, damit die junge Generation die Absurdität solcher "Träume" verinnerlicht und die Faszination der Unterschiedlichkeit begreift.

Und wenn das Äußere nicht mehr so wichtig ist, hat man auch mehr Zeit, sich um die "inneren Werte" bzw. Dinge zu kümmern, die einen erfüllen und wirklich glücklich machen!


Beitrag vom 17.12.2020:


Gestern hat mich ein Bericht der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) sehr betroffen gemacht. Dieses Amt hat die Internet- und Computernutzung von jüngeren Menschen untersucht.
Dabei ist es zu dem Ergebnis gekommen, dass der Anteil der 12- bis 17jährigen mit einem problematischen Verhalten seit 2015 bis 2019 von 21,7 auf 30,4 % und bei 18- bis 25jährigen von 15,2 auf 23 % gestiegen ist.
Ein "problematisches Verhalten" wird so definiert, dass ein Kontrollverlust stattfindet (die Jugendlichen also mehr Zeit im Internet oder mit dem Computer verbringen, als sie beabsichtigt haben) oder dass Entzugssymptome auftreten (die Jugendlichen sich also unruhig oder gereizt fühlen, wenn sie das Internet aus irgendeinem Grund nicht nutzen können).
Eine echte "Störung" wurde sogar bei 7,6 % der Jugendlichen und 4,1 % der jungen Erwachsenen festgestellt, so dass das Amt diese Abhängigkeit angesichts der Gesamtdaten sogar als "Droge der Zukunft" bezeichnet.

Wie traurig ist es, dass Jugendliche oder junge Erwachsene offenbar so wenig Perspektiven für sich sehen, dass sie sich anscheinend gar nicht erst auf die Suche nach Aufgaben und Werten begeben, die sie WIRKLICH glücklich machen, sondern sich in virtuelle Welten flüchten?

Ich finde, solche Zahlen sollten überall auf der Welt ein Weckruf für die Erwachsenen sein, sich zu überlegen, was in der Entwicklung falsch läuft und ob z.B. Schul- und Bildungssysteme nicht dringend reformiert werden müssen, damit die jungen Menschen auch Lust haben, ihre Fähigkeiten herauszufinden und an der Gestaltung der Gesellschaft mitzuwirken.

Viele Studien sagen voraus, dass die Erwerbslandschaft schon in zehn Jahren völlig anders aussehen wird und dass viele Berufe wegfallen werden. Allerdings finde ich, dass man an diesem Punkt der Studien nicht aufhören darf. Die Kinder und Jugendlichen von heute haben ein Recht darauf, dass "die Großen" sich jetzt schon Gedanken über Alternativen und Perspektiven machen und ihnen keinen völlig abgewirtschafteten Planeten hinterlassen!


Es heißt oft "wir haben die Erde nur von unseren Kindern geliehen". Aber bei der Ignoranz, die viele Menschen in Industrienationen sowie Politiker und Wirtschaftszweige dem Klima und manchen Ressourcen gegenüber an den Tag legen, kann ich den Frust der jungen Generation verstehen, die das Gefühl haben muss, den Erwachsenen ist es völlig egal, wie die Lebensqualität in 30 bis 50 Jahren ist. So ein Verhalten kann man schon nicht mehr als LEIHEN bezeichnen - das ist eigentlich nur noch ein STEHLEN! Und eigentlich kann man sich bei dem Studienergebnis nur wundern, dass es nicht noch schlechter ausgefallen ist!

Es ist einfach nur schade, dass viele jungen Menschen zuerst durch Perspektivlosigkeit in so einen Medienkonsum getrieben werden und dann auch noch feststellen müssen, dass ihnen der noch nicht einmal das erhoffte Glück bringt.

Es gibt einen Spruch, dass man Probleme nie mit der gleichen Denkart lösen kann, durch die sie entstanden sind. In dieser Hinsicht halte ich NEUE visionäre Konzepte für mehr als überfällig, damit auch die Jugend von heute irgendwann noch ein glückliches Leben führen kann!!!


Beitrag vom 18.11.2020:


Bei meiner Fahrt mit dem Rad nach Hause musste ich gestern wieder eine holprige Strecke fahren, weil sich einige Baumwurzeln so in den Radweg ausgebreitet haben, dass Wegplatten und Asphalt durchbrochen wurden. Aber irgendwie mag ich die Strecke trotzdem, weil das für mich ein Stück "Lebendigkeit" darstellt.

Manchmal überschneiden sich die Wurzeln schon, manche sind noch dabei, erst einmal zu wachsen und sich auszubreiten. Große Teile sind unterirdisch, an manchen Stellen zeigen sie sich aber doch, und das in ganz unterschiedlichen Formen und Stärken.

Sie erinnern mich immer an den buddhistischen Begriff des "Iitaidoshin". Er bedeutet "körperlich verschieden - im Geiste vereint" oder auch "verschiedene Menschen - gleiche Absicht".

Ich liebe diesen Ausdruck für all die unterschiedlichen Menschen, die sich an allen möglichen Orten in der Welt für mehr Frieden und Menschlichkeit einsetzen. Es bedeutet für mich Verbundenheit in einer größeren Dimension und ein Stück weit "Glück", weil ich weiß, dass ich mit diesen Gedanken und Träumen nicht alleine bin.



Beitrag vom 09.11.2020:

Im Buddhismus kennt man zwei Arten von Glück; das oberflächliche und das tiefe Glück. Zum oberflächlichen gehören z. B. eine Arbeit, zu Essen oder genug Geld zu haben oder auch Gesundheit. Das tiefe Glück ist jedoch von solchen äußeren Umständen unabhängig und IN SICH SELBST zu finden.

Bevor ich den Buddhismus kennen gelernt habe, habe ich meistens in der Sorge gelebt, ob wohl etwas Schlimmes in meiner Familie passiert, ob mein Kind gesund bleibt oder ob ich an einer Krankheit sterben könnte, bevor mein Kind alt genug ist, alleine klar zu kommen. Das letztere war meine allergrößte Sorge und glücklicherweise ist dieser Fall nie eingetreten. Durch diese Denkweise war mein Leben aber jahrzehntelang von Angst und Sorge begleitet.


Durch die Ausrichtung auf die Gegenwart habe ich inzwischen erkannt, dass die Gegenwart aber das Einzige ist, was ich IM MOMENT aktiv beeinflussen kann. Die Vergangenheit kann ich nicht mehr ändern und die Zukunft ist noch nicht da.

In dem Buch "Die Weisheit zur Erschaffung von Glück und Frieden" - Teil 1 heißt es auf Seite 152: Etwas zu tun, zu erschaffen oder zu etwas beizutragen, das anderen, der Gesellschaft und auch uns selbst nutzt, und uns dieser Herausforderung ein Leben lang zu widmen, entspricht dagegen einem Leben mit Wert, einem Leben höchster Menschlichkeit." Und in Teil 2 dieser Buchreihe heißt es auf Seite 274: "Im Stillstand wirst Du nicht herausfinden, was Deine Aufgabe ist. Es ist wichtig, dass Du Dich auf irgendeinem Gebiet herausforderst, ganz gleich auf welchem. Indem Du Dich dann beständig bemüht, wird sich die Richtung, die es einzuschlagen gilt, ganz natürlich vor dir auftun. Wichtig ist deshalb, dass du den Mut hast, dich zu fragen, was du jetzt, in genau diesem Augenblick, tun solltest. Das Geheimnis besteht darin, immer den Berg zu besteigen, der sich unmittelbar vor dir erhebt. Beim Erklimmen seiner Abhänge kräftigt du deine Muskulatur, legst an Kondition und Ausdauer zu. Ein solches Training wird dir ermöglichen, auch höhere Berge zu bezwingen."

Da dies eine sehr persönliche Angelegenheit ist, wieviel Kraft man hat oder in welchen Umständen man lebt, brauche ich mich auch nicht mit anderen zu vergleichen. Dazu heißt es im Buch "Tägliche Ermutigung" von Daisaku Ikeda unter dem Datum 3.11.: Du bleibst du, egal wohin du gehst. Es nützt rein gar nichts, andere zu beneiden. Alle Menschen haben Stärken und Schwächen. Alles, was Sie deshalb tun müssen, ist sich selbst zu betrachten. Ihre guten Seiten zu entdecken und sie weiterzuentwickeln. Dies wird ebenfalls etwas Wertvolles erschaffen."

Die sind Gedanken, die mir sehr geholfen haben, im JETZT zu leben und aus DIESEM AUGENBLICK das Beste zu machen. Dadurch habe ich sehr große Zuversicht bekommen, dass ich zur rechten Zeit eine Lösung finden werde, egal welches Problem sich auftut. Es wird eine Lösung geben! Dieses Gefühl bedeutet für mich tiefes Glück.

Und es gibt noch einen sehr schönen buddhistischen Spruch: "Sei die Sonne, die du sehen willst." Wenn ich überzeugt bin, dass tief in mir eine Kraft ist, die mich mein Leben bewältigen lässt, dann habe ich eine Sonne, die mich wirklich glücklich macht.

Ich wünsche jedem von Herzen eine solche Sonne!
9. November 2020
article from 25.12.2020: Today I saw the Unicef-photo of the year 2020. On the website of Unicef you can see the pictures from place 1 to 10 from the photo-competition 2020. To me these pictures are a single indictment of poverty, because they show mini-cutouts from the reality of life of children as they occur a million times. The photos ar e so shameful, because they would not have to exist in a more equitable distribution of chances and capital. I hope that more and more people will be touched by these pictures and realize that it can´t go on like this. It would be a great progress, if this competition had to be stopped, because there are no photo motifs any longer! 
9. November 2020
article from 05.12.2020: This morning I thought about the question, what´s the meaning of a "fullfilled life" to me. Many years I struggled with eating disorders and I always tried to get a grip with strong control, counting calories or exercise a lot. So I could nearly tell you in every minute how much calories I have eat yet. I knew most of the calorie informations of every kind of food and what I didn´t know, I mostly avoid. To me the menus in the restaurants shouldn´t have columns for the price, but for the calorie informations. Than I would have felt safe and made a selection more quickly. Indeed after three therapy phases I realized, that binge eating was only a method to "fill" me. But they gave me no kind of FULLFILLMENT. And that for the simple reason, because eating was not the thing I really needed! An important key to the overcoming of this emptiness was to focus on the value of "gratitude". I don´t think, that you should tell yourself, that everything is actually not that bad, even if you really feel bad. If you feel bad, you should admit that fact. But after that you should think, if there isn´t something to be thankful for. In these moments my personal favorites are "my bed" and "a roof over my head" and "to have warm water in my flat". As long as I have these things, I´m not really bad. Or I think, what I could do to feel better. That could be a walk in the fresh air, a nice book or a cup of cappucino. No matter what - the main thing is to consider something und to get into action. And to praise oneself for even the smallest steps! Anyway, I´have established, that I don´t need very much to feel happy inside. But the biggest change came from the Buddhism of Nichiren Daishonin. I didn´t have to compare any longer to other people and I become able to accept myself and other people with my respecitvely their characteristics. According to this doctrine everyone has their task, so I tried to find out, what I´m really good at, so that I can make a good contribution to the life on this planet. In my case that means for example, that I try to do a good job to help other people or I advise them in case of difficulties with forms. Probably every person has a different idea about ones personal task or ones way to find happiness. Presumably the discontent and the flight into addictions like eating, smoking or drinking alcohol has something to do with the feeling of inner emptiness, so that the people try to fill the emptiness with such things or to repress it. With my experience from the past and the present I wish everybody, that he finds something, that fulfills him and does not harm others. It could be such a pretty life, if the people would make the search for real fulfillment their goal in life and try to give their best for themselves and others on this way.
9. November 2020
article from 17.01.2021: This week I was particularly concerned with the many reports about the children and young people in schools. The so-called "distance teaching" (or: homeschooling) is currently replacing face-to-face teaching in many countries. Unfortunately, at least in Germany, the summer months were apparently not necessarily used to prepare viable concepts, although the cold season and the increase in the number of infections in closed rooms were foreseeable. With all reports about overloaded servers, missing or outdated equipment at the students and schools, poor internet connections, tasks put together without ideas, technically overwhelmed teachers and hours of idling at home, because the tasks are often completed in a much shorter time than with a normal timetable, I wonder how this young generation is going to find meaning in their lives? Apparently the usual daily rhythm in the industrialized countries gets completely mixed up in a lot of people, they only sleep irregularly and eat too much, exercise is neglected, boredom spreads and countless hours are spent on the Internet and with console games. Since the prospects for the next few weeks are not really rosy, little will change without a RE-THINK. Couldn't one even teach the students a "different way of thinking"? Stimulate their creativity? Let them think completely different thoughts? There are so many things they could do: -Write at least one letter to relatives every week (grandma and grandpa would certainly be very happy about something like this; this also trains motor skills and spelling as well as grammar and encourages the children to think about what they could tell) -Search for poems or pictures on the Internet that they like, translate poems into other languages, describe pictures and then introduce them to their classmates - make up their own poems or paint pictures that reflect their own thoughts and wishes -Look for videos about activities (yoga, dumbbell training, workouts, walking in the living room or similar) or hobbies on the Internet and present them to the respective class or record their own ideas with the mobile phone camera and then present them -Build up an exchange with students of the same age in other countries and join lessons on the various dialogue platforms etc.... I think the generation urgently needs a wake-up call, so that they don't have to feel powerless, that they might have dreams and that they should keep thinking about which path their own life should take. And one must not forget that children and young people in industrialized countries are still comparatively "good" off. I read a message from Unicef ​​on the Internet that since December 2020 around 320 million children worldwide have no longer been going to class, and for 90 million of them that means at the same time NOT learning ANYTHING at all - neither via worksheets nor online. For them, educational inequality and poverty are inevitable. They will be the real losers of the pandemic, as they are already suffering from hardship on a daily basis and remain "trapped" in these conditions due to a lack of everyday supplies and a lack of education. How are these children supposed to develop a perspective? What is the UN Convention on the Rights of the Child for if it is ignored by leading politicians??? In this respect, politics and schools worldwide still have to learn and change a great deal in my opinion in order not to bring up a frustrated, fatalistic and insecure generation. For the post-corona period, a more conscious generation is worldwide urgently needed that strives for improvements. If the concepts have to be reconsidered anyway, politics and schools can finally think about how they can convey inspiration and hope to the younger generation and thus contribute to a higher quality of life.
9. November 2020
article from 24.01.2021: In the waiting room I read an interview with Kim Kardashian's plastic surgeon in a magazine last week. On the full body photo, the prices were attached to the different parts of the body, indicating how expensive the "optimization" was. No exact prices, of course, but "from ... to ...". In total, she had to pay well over € 50,000. The surgeon emphasized that some treatments have to be repeated every three months and that he is of course also called at short notice for special occasions. I find it particularly bad that thousands of young women follow such an "ideal" and spend their savings on getting close to perfect symmetry (and are certainly even more desperate than before in the case of unsuccessful operations). How unhappy do you have to be and feel uncomfortable (or hate?) in your body in order to undergo such procedures on a regular basis? Each person is unique and should respect himself and others in his or her uniqueness! The film "Embrace - You are beautiful" by Taryn Brumfitt shows for example in a very impressive way how quickly the outside can be destroyed by accidents or illnesses and how much women in particular ruin their psyche by completely unrealistic desires, concentrate on the outside and still remain internally unfulfilled and sad. In my opinion, this film should be part of standard lessons from the 5th grade and should be repeated every year so that the younger generation internalize the absurdity of such "dreams" and understand the fascination of diversity. And when the outside is no longer so important, you also have more time to take care of the "inner values" or things that fill you and make you really happy!
von gmx.de-duda-smeid 31. Oktober 2020
Beitrag vom 13.03.2022: Derzeit stelle ich in vielen Gesprächen fest, dass Menschen nur noch klagen, was derzeit alles schlimm ist. Insbesondere durch den Krieg zwischen Russland und der Ukraine und der nicht enden wollenden Corona-Pandemie höre ich fast nur "wo soll das alles hinführen?" und "wie soll das enden?". Im Prinzip kann ich die Fragen verstehen, die aus meiner Sicht noch dadurch verstärkt werden, dass die Bevölkerung durchgehend per Fernsehen, Internet, Zeitung und Radio mit allen möglichen Nachrichten über die aktuelle Krise in Europa "ver-SORGT" wird, ohne ihr eine echte Möglichkeit zu geben, diese Informationen überhaupt zu verarbeiten. Gleichzeitig weiß man nie, ob man wirklich ALLE bzw. die RICHTIGEN Infos erhält, weil natürlich auch die Sender menschlich nachvollziehbar selektiv arbeiten oder sich auf das verlassen müssen, was ihnen ihre Quellen liefern. Ich habe das Glück, dass ich in den letzten Monaten zum christlichen Glauben gefunden habe, der mir einen ganz tiefen inneren Frieden schenkt - und das trotz aller Probleme. Ich habe nun einmal nicht alles in der Hand und kann mich nur auf meine unmittelbare Umgebung konzentrieren und dort versuchen, menschlich zu handeln (und Geld zu spenden, damit Organisationen vor Ort die Möglichkeit haben, Unterstützung zu leisten). Aber mit Blick auf die vergangenen Jahrtausende sollten wir uns von dem Gedanken frei machen, dass man "das Böse" vollkommen überwinden kann. Da muss man sich nicht nur auf Putin konzentrieren - es gibt genug andere, ungenannte oder unbekannte Kriegs- und Krisenherde in der Welt, wo Menschen genauso leiden und sterben wie in der Ukraine. Und da gibt es keinen Aufschrei in den Medien! Es trifft uns jetzt ja nur deshalb so hart, weil unsere Standards auf dem Prüfstand stehen: Energieversorgung, Material- und Lebensmittelversorgung, Spritpreise, usw. Aber meistens höre ich nur die Frage "was werde ich mir noch leisten können?", aber nie "was war mein Beitrag, dass es dahin kommen konnte?". Deutschland ist ja zum Glück nur EIN Land unter vielen der Welt, da inzwischen schon festgestellt wurde, dass wir drei Erden bräuchten, wenn alle so leben wollten wie wir. Viele Naturkatastrophen sind vom Menschen gemacht, weil er auf nichts verzichten will oder trotz vorhandener Informationsmöglichkeiten gegen die Natur lebt. Und wenn Rüstungsfirmen seit Jahrzehnten still und heimlich jeder Wirtschaftskrise trotzen und ihre Umsätze steigern, sollte man sich nicht ernsthaft wundern, dass die eingekauften Sachen auch mal benutzt werden! Für ältere Menschen, die noch den zweiten Weltkrieg erlebt haben, ist diese Zeit sicher sehr schwer. Das sehe ich auch bei meinem Vater, bei dem im Moment oft Erinnerungen an die Entbehrungen und das Leid im 2. Weltkrieg hochkommen. Aber bei Menschen, die das nicht erlebt haben, lösen die ganzen Bilder und Informationen oft entweder eine Art "wohliges Schaudern" aus (wie furchtbar es ist und dass die Menschen in den Kriegsgebieten echt arm dran sind - es aber zum Glück weit weg ist) oder sie stürzen die Menschen in echte Mutlosigkeit (weil sie erkennen, dass sie es nicht in der Hand haben, bei den regierenden und befehlenden Personen etwas zu ändern). Im Moment möchte ich wirklich nicht depressiv oder ohne meine Gottesdienste oder ohne meine Gespräche mit anderen Gemeindemitgliedern z.B. in der Bibelstunde sein, weil ich dann wahrscheinlich auch an dieser (irdischen) Welt verzweifeln würde. Für mich sind Gottesdienste und solche Gespräche eine echte Fürsorge bzw. Seelsorge für meine Seele, niemals mutlos zu werden. Das wirkt bei mir, als ob ich meinem persönlichen Lebenssinn immer näher komme, meinen Platz in der Schöpfung einnehme und mich wie ein Baum immer mehr in ihr verwurzele. Und das bringt mir dann auch Ruhe im Sturm...
von gmx.de-duda-smeid 31. Oktober 2020
Beitrag vom 20.02.2022: Heute morgen habe ich einmal alte Tagebücher aus einer Kiste hervorgeholt. Ich habe in der Vergangenheit immer nur sporadisch geschrieben und habe nun bewusst bemerkt, warum das so ist. Diese alten Tagebücher enthalten alle lediglich Abfolgen von Handlungen ("Lateinarbeit geschrieben, Zimmer aufgeräumt, beim Training gewesen"), wen ich getroffen oder besucht habe und Aufzählungen, wie oft ich trainiert habe oder wie viele Kalorien ich an diesem bestimmten Tag zu mir genommen habe. Aber außer ganz seltenen Einträgen wie "Fete war gut" oder "Trainingslager war schön" gibt es kaum Einträge, wie ich mich gefühlt oder was ich gedacht habe. Eigentlich hatte ich die Tagebücher relativ gut vor meinem "inneren Auge", aber es SO bewusst wahrzunehmen, hatte heute morgen noch einmal eine andere Qualität. Es ist schon traurig, wenn am Ende eines Lebens nicht mehr an Erinnerungen übrigbleibt, als dass man 17 x in einem Monat trainiert, sein Gewicht weitgehend gehalten und offenbar regelmäßig den Haushalt erledigt hat. Ich habe das Tagebuchschreiben daher irgendwann komplett unterlassen, weil es unbewusst wohl zu deprimierend war, dass ich meinem Leben nicht mehr Sinn gegeben, sondern mich überwiegend bemüht habe, für die Menschen in meiner Umgebung zu funktionieren und zumindest für sie etwas Gutes zu tun oder zu helfen. Glücklicherweise habe ich die Chance bekommen, in den letzten zwei Jahren Menschen zu treffen, die mir geholfen haben, meine Denkmuster aufzubrechen und mir des hohen Wertes bewusst zu werden, den mein eigenes Leben darstellt. Und zu spüren und zu erfahren, was für eine Veränderung es mit einem selbst macht, wenn man sein Leben FÜHRT und nicht einfach "geschehen lässt"... Gestern erhielt ich von einem sehr netten Menschen eine Whatsapp mit einem Zitat von Marie von Ebner-Eschenbach (1830-1916): "Nur der Denkende erlebt sein Leben, am Gedankenlosen zieht es vorbei." Das hat mich den Tag gestern sehr beschäftigt und wahrscheinlich auch die Suche nach den Tagebüchern ausgelöst, um mir Gewissheit zu verschaffen, dass ich in der Vergangenheit auch eher gedankenlos war oder mich und meine Gedanken für nicht so wichtig und wert gehalten habe, sie aufzubewahren. Aber es war ein Irrtum, meine Person und meine Gedanken nicht wertzuschätzen! Ich glaube, wenn sich mehr Menschen wirklich mal mit ihren Gedanken und Wünschen auseinandersetzen würden, könnten sie viel tiefere und schönere Gedanken bei sich entdecken als es der Fall ist, wenn sie sich nur von Netflix oder Fernsehen berieseln lassen. Ich finde es jedenfalls sehr spannend und bereichernd, mein irdisches Leben auf diese Weise noch einmal völlig neu zu entdecken, bevor ich irgendwann sterbe.
von gmx.de-duda-smeid 31. Oktober 2020
Beitrag vom 23.05.2021: Das 3. Ziel der Agenda 2030 ist "Gesundes Leben für alle". Die unterzeichnenden Staaten haben sich bei diesem Ziel unter anderem darauf verständigt, die Säuglings- und Müttersterblichkeit zu senken, AIDS, Tuberkulose- und Malariaepidemien sowie Hepatitis und andere übertragbare Krankheiten zu bekämpfen, Zugang zur Gesundheitsversorgung zu ermöglichen und Todesfälle und Erkrankungen durch verschmutzte Umwelt (d.h. in Luft, Wasser und Boden) erheblich zu verringern. Während bei der Kinder- und Müttersterblichkeit schon einige Fortschritte erzielt wurden, gibt es bei den anderen Teilzielen eher Rückschritte, wobei die Situation durch Corona noch verschärft wurde. Was ich an dem Bericht besonders erschreckend fand ist, dass weiterhin fast die Hälfte der Weltbevölkerung aufgrund fehlender finanzieller Mittel keinen Zugang zur Gesundheitsversorgung hat. Allgemein sollen in ländlichen Gebieten ca. 63 % der Bevölkerung betroffen sein, in Afrika global gesehen sogar 87 %. Die Menschen müssen die Versorgung dann überwiegend aus eigener Tasche zahlen und wer kein Geld dafür übrig hat, bleibt eben von der Versorgung ausgeschlossen! Die Situation wird in vielen Ländern dadurch verschärft, dass der Internationale Währungsfonds (IWF) wegen der Verschuldung der Länder Entschuldungsprogramme verlangt und die Länder dadurch mehr Geld in die Schuldentilgung stecken müssen als sie in die Gesundheitsversorgung investieren können. Eine solche Situation ist in Deutschland nahezu ausgeschlossen und selbst während der Corona-Pandemie haben die Ärzte und das Pflegepersonal mit einem sehr großen Einsatz eine gute Versorgung gesichert. Was allerdings in Deutschland wie auch in anderen Ländern in dieser Pandemie offenkundig wird ist, dass Personalrekrutierung und Investition in Frühwarnsysteme und Sicherung der Herstellung von Arzneimitteln vernachlässigt wurden. Wenn man bedenkt, dass viele Wirkstoffe, Vorprodukte und Medikamente aus dem asiatischen Raum kommen und China und Indien zusammen 80 bis 90 % aller Wirkstoffe für Medikamente herstellen, bekommt man schnell eine Vorstellung, wie sehr unsere gewohnt gute Versorgung auch von anderen Ländern abhängt. Die Pandemie in Indien geht also auch uns an und zwingt eigentlich alle Länder weltweit, sich zu überlegen, wie man eine gerechte Verteilung von Medikamenten erreichen kann und gleichzeitig durch regulierende Maßnahmen die Pharmaindustrie zwingt, die Versorgung zu angemessenen Preisen sicherzustellen. Es ist aus meiner Sicht nicht zu akzeptieren, dass man solch eine Schlüsselindustrie der freien Marktwirtschaft überlässt und damit ärmere Länder oder Menschen auf kaltem Wege bei der Versorgung aussortiert. Dies widerspricht meinem Bild von Menschlichkeit und ich wünsche mir, dass hier Vorgaben kommen, wenn die Einsicht der Pharmaindustrie nicht aus eigenem Antrieb kommt.
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