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In guter Gesellschaft?

gmx.de-duda-smeid • 31. Oktober 2020

In guter Gesellschaft?

Beitrag vom 13.03.2022:


Derzeit stelle ich in vielen Gesprächen fest, dass Menschen nur noch klagen, was derzeit alles schlimm ist. Insbesondere durch den Krieg zwischen Russland und der Ukraine und der nicht enden wollenden Corona-Pandemie höre ich fast nur "wo soll das alles hinführen?" und "wie soll das enden?".

Im Prinzip kann ich die Fragen verstehen, die aus meiner Sicht noch dadurch verstärkt werden, dass die Bevölkerung durchgehend per Fernsehen, Internet, Zeitung und Radio mit allen möglichen Nachrichten über die aktuelle Krise in Europa "ver-SORGT" wird, ohne ihr eine echte Möglichkeit zu geben, diese Informationen überhaupt zu verarbeiten. Gleichzeitig weiß man nie, ob man wirklich ALLE bzw. die RICHTIGEN Infos erhält, weil natürlich auch die Sender menschlich nachvollziehbar selektiv arbeiten oder sich auf das verlassen müssen, was ihnen ihre Quellen liefern.

Ich habe das Glück, dass ich in den letzten Monaten zum christlichen Glauben gefunden habe, der mir einen ganz tiefen inneren Frieden schenkt - und das trotz aller Probleme. Ich habe nun einmal nicht alles in der Hand und kann mich nur auf meine unmittelbare Umgebung konzentrieren und dort versuchen, menschlich zu handeln (und Geld zu spenden, damit Organisationen vor Ort die Möglichkeit haben, Unterstützung zu leisten).

Aber mit Blick auf die vergangenen Jahrtausende sollten wir uns von dem Gedanken frei machen, dass man "das Böse" vollkommen überwinden kann. Da muss man sich nicht nur auf Putin konzentrieren - es gibt genug andere, ungenannte oder unbekannte Kriegs- und Krisenherde in der Welt, wo Menschen genauso leiden und sterben wie in der Ukraine. Und da gibt es keinen Aufschrei in den Medien! Es trifft uns jetzt ja nur deshalb so hart, weil unsere Standards auf dem Prüfstand stehen: Energieversorgung, Material- und Lebensmittelversorgung, Spritpreise, usw.

Aber meistens höre ich nur die Frage "was werde ich mir noch leisten können?", aber nie "was war mein Beitrag, dass es dahin kommen konnte?".

Deutschland ist ja zum Glück nur EIN Land unter vielen der Welt, da inzwischen schon festgestellt wurde, dass wir drei Erden bräuchten, wenn alle so leben wollten wie wir. Viele Naturkatastrophen sind vom Menschen gemacht, weil er auf nichts verzichten will oder trotz vorhandener Informationsmöglichkeiten gegen die Natur lebt.

Und wenn Rüstungsfirmen seit Jahrzehnten still und heimlich jeder Wirtschaftskrise trotzen und ihre Umsätze steigern, sollte man sich nicht ernsthaft wundern, dass die eingekauften Sachen auch mal benutzt werden!

Für ältere Menschen, die noch den zweiten Weltkrieg erlebt haben, ist diese Zeit sicher sehr schwer. Das sehe ich auch bei meinem Vater, bei dem im Moment oft Erinnerungen an die Entbehrungen und das Leid im 2. Weltkrieg hochkommen. Aber bei Menschen, die das nicht erlebt haben, lösen die  ganzen Bilder und Informationen oft entweder eine Art "wohliges Schaudern" aus (wie furchtbar es ist und dass die Menschen in den Kriegsgebieten echt arm dran sind - es aber zum Glück weit weg ist) oder sie stürzen die Menschen in echte Mutlosigkeit (weil sie erkennen, dass sie es nicht in der Hand haben, bei den regierenden und befehlenden Personen etwas zu ändern).

Im Moment möchte ich wirklich nicht depressiv oder ohne meine Gottesdienste oder ohne meine Gespräche mit anderen Gemeindemitgliedern z.B. in der Bibelstunde sein, weil ich dann wahrscheinlich auch an dieser (irdischen) Welt verzweifeln würde. Für mich sind Gottesdienste und solche Gespräche eine echte Fürsorge bzw. Seelsorge für meine Seele, niemals mutlos zu werden.

Das wirkt bei mir, als ob ich meinem persönlichen Lebenssinn immer näher komme, meinen Platz in der Schöpfung einnehme und mich wie ein Baum immer mehr in ihr verwurzele. Und das bringt mir dann auch Ruhe im Sturm...


Beitrag vom 21.02.2022:


Gestern Abend war wieder eine Stunde "Online-Chor" (www.sing-mit-arianeroth.com). Das ist ein schönes Angebot, weil ich zwar auch gerne auch alleine singe, es mit anderen aber noch mehr Spaß macht und man auch noch Tipps zur Sing-Technik bekommt. Die Stunde wird immer mit einer kurzen Eingangsfrage eröffnet und die Frage, die Ariane gestern gestellt hat, war, was wir in naher Zukunft Schönes planen. Und als Antwort kam ganz oft: "ich möchte, dass es so wird wie früher und ich wieder unbeschwert Leute treffen kann". Das kann ich im Prinzip verstehen, weil ich in den letzten Monaten entdeckt habe, WIE bereichernd "echte" Gespräche sind.

Als ich heute morgen noch darüber nachdachte, kam mir aber das Bild in den Sinn, das ich ganz oft in Restaurants oder auch an anderen Plätzen gesehen habe, wenn sich Menschen treffen: da saßen ganz oft zwei oder vier oder mehr Menschen an einem Tisch oder auf einer Bank und jeder daddelte für sich auf seinem Handy und sagte kein einziges Wort. Oder man unterbricht ein Gespräch, weil ein Anruf oder eine neue Whatsapp reinkommt, auf die man NATÜRLICH sofort reagieren muss. Der Anrufer oder Schreiber muss ja wissen, dass man ihn nicht links liegen lässt! Und was ist mit dem Gegenüber? Ich denke, die Person, die ich gerade treffe, ist in diesem Moment die wichtigste Person auf der Welt oder sollte es zumindest sein!

Insofern wünsche ich mir persönlich eigentlich keinen Zustand "wie vor Corona"!


Beitrag vom 16.02.2022:


In den letzten vier Tagen durfte ich zwei völlig unterschiedliche Begegnungen erleben.


Zum einen war ich am Samstag bei einer Verwandten und im Gespräch mit ihr über Vergangenes hat sich gezeigt, wie viele Verletzungen und Missverständnisse es innerhalb von Familien geben kann, die teilweise zum kompletten Abbruch von Beziehungen führen können. Da kamen plötzlich Dinge auf den Tisch, die zehn bis zwanzig Jahre zurückliegen, über die zwischen den Beteiligten danach nie wieder gesprochen wurde und die seitdem das Gesprächsklima vergiften oder den betroffenen Personen jeweils heute noch wehtun. Bei den meisten angesprochenen Sachen war ich persönlich nicht dabei gewesen und kannte bis jetzt nur die Sichtweise der anderen Person. Im Zusammenklang mit der Sichtweise meiner Verwandten ergaben sich nun ganz andere Bilder… Und es hat mich das ganze Wochenende beschäftigt, wie tief sich Unausgesprochenes auswirken kann.


Und dann war ich gestern zum Kaffeetrinken anlässlich des 70. Geburtstags eines „Mitschülers“ der Bibelschule eingeladen. Was für ein Kontrast! Wir waren fünf Personen und es war ein wunderschöner Nachmittag. Es wurde über Alltägliches und die Wünsche des Geburtstagskindes für das nächste Lebensjahr und überhaupt über die vor uns liegende Zeit aber auch Vergangenes gesprochen. Und diese Gespräche waren ganz einfach von Respekt vor dem So-Sein und Da-Sein der anderen geprägt. Es war ein ECHTES Zuhören, Reagieren, Ergänzen, Austauschen und es war so wohltuend schön!!!


In dem Kontrast zwischen diesen beiden Begegnungen durfte ich erkennen, WIE WICHTIG Dialog ist. Mal seine eigenen Eitelkeiten zurückstellen, den anderen ausreden lassen, aber auch ganz ehrlich über die eigenen Gedanken reden ohne Sorge, vom anderen dafür verurteilt zu werden, respektieren und akzeptieren und andere Sichtweisen nachvollziehen, ohne sie als Angriff auf die eigene Person zu werten…


Und gleichzeitig ist mir bewusst geworden, dass ich in dieser Hinsicht in der Vergangenheit auch viele Fehler gemacht habe, die auch meine Beziehung zu anderen und teilweise sehr nahe stehenden Menschen negativ verändert oder belastet haben. Insbesondere nicht-authentisch sein, nicht zu seiner Meinung stehen und sich in vorauseilendem Gehorsam zu verbiegen ist absolut kein guter Weg!


Seit ich seit ein paar Monaten zunehmend zu mir und meinen Gedanken stehe, aber anderen das gleiche Recht zugestehe, habe ich schon viele bereichernde Gespräche führen dürfen. Es ist zwar ziemlich schade, dass ich für diese Erkenntnis fast 60 Jahre alt werden musste – aber besser spät als nie… 



Beitrag vom 08.05.2021:



Nach einigen Wochen, die bei mir von privaten Veränderungen und einem Umzug geprägt waren, habe ich heute morgen bei einem Spaziergang im Wald überlegt, ob es in diesem Zeitraum außer Corona eigentlich noch überhaupt ein Thema gegeben hat, das die Menschen in Deutschland bewegt. Irgendwie scheint alles nur noch von dieser Krankheit beherrscht zu werden und ich habe das Gefühl, es geht ausschließlich darum, diese Krankheit in den Griff zu kriegen. Andere Themen werden unter den Tisch gekehrt und Probleme wie Vereinsamung, Depressionen, finanzielle Schwierigkeiten, Unsicherheit und Gefühle von Ohnmacht und Ausweglosigkeit werden überhaupt nicht ernsthaft diskutiert, obwohl sich diese Probleme inzwischen nicht nur bei Erwachsenen, sondern auch zunehmend bei Kindern und Jugendlichen zeigen. Ganz zu schweigen von den internationalen Konfliktherden und den Problemen von Millionen von Kindern und Erwachsenen in anderen weniger privilegierten Regionen der Welt, die sich wegen der Bekämpfung der Pandemie vollkommen selbst überlassen werden.


In den letzten zwei Wochen konnte ich an drei Online-Veranstaltungen teilnehmen. Dabei ging es um die Agenda 2030, Klimaschutz=Kinderschutz und die Abschaffung von Atomwaffen. Obwohl es sehr unterschiedliche Themenbereiche waren, war ihnen gemeinsam, dass sie zum einen die neben Corona bestehenden Probleme in ganz verschiedenen Bereichen und an ganz anderen Orten der Welt aufgezeigt haben, zum anderen aber auch dazu ermutigt haben, selbst ein Teil der verschiedenen Lösungsansätze zu werden.


Ich finde es sehr traurig, dass angesichts dieser vielschichtigen Probleme allerdings kaum etwas für die seelische und mentale Gesundheit der Menschen getan wird. Wer im Moment -aus welchen Gründen auch immer- selbst nicht in der Lage ist, ermutigende Bücher und Texte ausfindig zu machen und aus sich selbst Hoffnung zu entwickeln, hat heutzutage ein echtes Problem, denn Regierung, Politiker und Schulen bieten in dieser Hinsicht keine hilfreiche Unterstützung!


Ich selbst bin in der glücklichen Lage, dass ich durch Gespräche und buddhistische Texte die Zuversicht gewonnen habe, auch bei Problemen das Beste aus einer Situation machen und eine Lösung finden zu können. Diese Zuversicht wünsche ich jedem, denn sie ist ein guter Rettungsanker in dieser unsicheren Zeit. Die Bedeutung von seelischer und mentaler Gesundheit bei der Überwindung von Krisen wird aus meiner Sicht unterschätzt. Ich denke, dass innere Stärke vielen Menschen sehr helfen kann, mit äußerlichen Schwierigkeiten fertig zu werden. Wahrscheinlich fühlt sich die Konzentration aller gegenwärigen staatlichen Maßnahmen auf die körperliche Gesundheit für viele Menschen deshalb auch irgendwie falsch an, denn sie vernachlässigt andere wesentliche Bedürfnisse von Menschen.


Ich würde mir wünschen, dass diese Pandemie endlich in einem Gesamtkonzept betrachtet würde, denn es ist auch niemandem geholfen, wenn viele Menschen das Ganze körperlich irgendwie überstehen, aber seelisch und mental auf Jahre hinaus geschädigt sind. 


Hier bietet die buddhistische Sichtweise "Krise als Chance!" aus meiner Sicht einen guten Ansatz. Jeder Mensch sollte für sich schauen, wo er persönlich mit einer Veränderung ansetzen kann. Es reicht vermutlich nicht, auf "die da oben" (sei es Politik oder Wirtschaft) zu schimpfen und dann deprimiert auf seinem Sofa sitzen zu bleiben. 


Wenn ich selbst Engagement entwickle, entwickele ich dadurch auch Hoffnung - zuerst bei mir selbst und dann nach und nach auch in meiner Umgebung.


Beitrag vom 17.01.2021:


Diese Woche haben mich besonders die vielen Berichte über die Kinder und Jugendlichen in den Schulen beschäftigt. Der sogenannte "Distanzunterricht" (oder: Homeschooling) ersetzt derzeit in vielen Ländern den Präsenzunterricht. Leider wurden zumindest in Deutschland die Sommermonate offenbar nicht unbedingt dazu genutzt, tragfähige Konzepte vorzubereiten, obwohl die kalte Jahreszeit und das Ansteigen der Infektionszahlen in geschlossenen Räumen absehbar war.

Bei allen Berichten über überlastete Server, fehlende oder veraltete Ausstattung bei den Schülern und Schulen, schlechte Internetverbindungen, ideenlos zusammengestellte Aufgaben, technisch überforderte Lehrer und Lehrerinnen und stundenlangem Leerlauf zu Hause, weil die Aufgaben häufig in wesentlich kürzerer Zeit als bei normalem Stundenplan erledigt sind, frage ich mich, wie diese junge Generation einen echten Sinn in ihrem Leben finden soll?

Anscheinend gerät der übliche Tagesrhythmus in den Industrieländern bei sehr vielen völlig durcheinander, es wird nur unregelmäßig geschlafen und zuviel gegessen, die Bewegung kommt zu kurz, Langeweile macht sich breit und es werden unzählige Stunden im Internet und mit Konsolespielen verbracht. Da die Aussichten für die nächsten Wochen nicht wirklich rosig sind, wird sich daran ohne ein UMDENKEN wohl wenig ändern.

Könnte man den Schülerinnen und Schülern nicht mal ein "anderes Denken" beibringen? Ihre Kreativität anregen? Sie mal auf ganz andere Gedanken bringen?

Man könnte so vieles tun:
-wöchentlich mindestens einen Brief an Verwandte schreiben (Oma und Opa würden sich im bestimmt sehr über so etwas freuen; das schult dann auch gleich die Motorik und Rechtschreibung sowie Grammatik und regt die Kinder an, sich Gedanken zu machen, was sie denn erzählen könnten)
-sich im Internet Gedichte oder Bilder suchen, die einem gefallen, Gedichte in andere Sprachen übersetzen, Bilder beschreiben und anschließend den Mitschülern vorstellen
-sich selbst Gedichte ausdenken oder Bilder malen, die die eigenen Gedanken und Wünsche widerspiegeln
-Videos zu sportlichen Aktivitäten (Yoga, Hanteltraining, Workouts, Wohnzimmerwalking oder ähnlichem) oder Hobbys im Internet suchen und in der jeweiligen Klasse vorstellen oder eigene Ideen selbst mit der Handycamera aufnehmen und dann vorstellen
-einen Austausch mit gleichaltrigen Schülern und Schülerinnen in anderen Ländern aufbauen und gemeinsamen Unterricht über die verschiedenen Dialogplattformen versuchen
usw....

 

Ich finde, die Generation braucht dringend einen Weckruf, dass sie sich nicht ohnmächtig fühlen muss, dass auch sie Träume haben kann und dass sie sich immer wieder überlegen sollte, welchen Weg ihr eigenes Leben nehmen soll.

Und dabei darf man nicht vergessen, dass die Kinder und Jugendlichen in den industrialisierten Ländern noch vergleichsweise "gut" dran sind. Im Internet habe ich eine Meldung von Unicef gelesen, dass seit Dezember 2020 weltweit ca. 320 Millionen Kinder nicht mehr zum Unterricht gehen, wobei das für 90 Millionen von ihnen gleichzeitig bedeutet, ÜBERHAUPT NICHTS mehr zu lernen - weder über Arbeitsblätter noch Online. Für sie ist damit Bildungsungleichheit und Armut vorprogrammiert. Sie werden die wirklichen Verlierer der Pandemie sein, da sie jetzt schon täglich Not leiden und durch fehlende Alltagsversorgung und fehlende Bildung in diesen Verhältnissen quasi "gefangen" bleiben. Wie sollen diese Kinder erst eine Perspektive entwickeln?

Wofür gibt es überhaupt die UN-Kinderrechtskonvention, wenn sie von den führenden Politikern nicht beachtet wird???

In dieser Beziehung müssen Politik und Schule weltweit meiner Meinung nach noch sehr viel lernen und ändern, um keine frustrierte, fatalistische und verunsicherte Generation heranzuziehen. Für die Nach-Corona-Zeit braucht es dringend weltweit eine bewusstere Generation, die Verbesserungen anstrebt. Wenn die Konzepte sowieso überdacht werden müssen, können Politik und Schule sich jetzt doch auch endlich überlegen, wie sie der jungen Generation Inspiration und Hoffnung vermitteln und damit zu einer höheren Lebensqualität beitragen können.


Beitrag vom 04.01.2021:


Zum Beginn des neuen Jahres habe ich mir Gedanken gemacht, was ich mir und überhaupt für 2021 wünsche. Natürlich fallen einem dann Schlagwörter wie Frieden, Zuversicht, Achtsamkeit, Freundlichkeit u.ä. ein. Aber ein Wort finde ich besonders schön - und das ist HOFFNUNG!

Die neue Ausgabe des Forums (=Zeitschrift der SGI-D) steht unter der Überschrift "Hoffnung ist eine Entscheidung!" In verschiedenen Beiträgen wird darin beleuchtet, wie und wodurch Hoffnung entsteht. Eigentlich entsteht sie immer durch TUN / HANDELN!
Es werden u.a. verschiedene bekannte Personen wie Nelson Mandela, Mahatma Gandhi oder Greta Thunberg genannt, die sich aus meiner Sicht an einem ganz entscheidenden Punkt von vielen Menschen unterscheiden: sie haben nicht nur geredet, sondern durch ihre Handlungen im Kleinen gezeigt, dass auch ein Einzelner / eine Einzelne etwas in Gang setzen kann, selbst wenn es wie bei Nelson Mandela 27 Jahre gedauert hat, um aus dem Gefängnis zu kommen und eine Änderung zu bewirken. Oder wenn man bedenkt, was Greta vor drei Jahren durch ihren Schulstreik ausgelöst hat, finde ich auch ihr Beispiel sehr beeindruckend und ermutigend.

Wenn ich selbst versuche, die Umwelt mehr zu schützen oder achtsamer im Umgang mit anderen Menschen zu sein, entwickelt sich bei mir auch die Hoffnung, einen kleinen Beitrag für eine bessere Welt zu leisten und dem Nichtstun irgendwelcher Politiker nicht vollkommen ausgeliefert zu sein. Natürlich ist mir klar, dass für einen "großen" Richtungswechsel viele Menschen einen Sinneswandel vollziehen müssten, aber ich vertraue darauf, dass auch kleine Handlungen "ansteckend" sein können.

Die aktuelle Pandemie gibt uns eine gute Möglichkeit, unsere Werte zu hinterfragen und einen Wechsel einzuleiten. Wenn "Hoffnung" so ansteckend wäre wie Corona, wären wir am Ende von 2021 ein großes Stück weiter :)


Beitrag vom 11.12.2020:


Am Mittwoch brachte meine Tageszeitung in der Rubrik "Wirtschaft" einen Artikel mit der Überschrift "Helden werden abgehängt". Darin ging es um eine Forschung der Bertelsmann-Stiftung, dass insbesondere Alleinerziehende und Frauen in den Branchen Hotellerie, Gastgewerbe und Dienstleistungen bei der Entwicklung der Durchschnittseinkommen in den nächsten Jahren abgehängt werden. Im Dienstleistungssektor betrifft dies besonders Berufsgruppen wie Alten- und Krankenpfleger/innen und Verkäufer/innen, die gerade in diesem Jahr als "unverzichtbar" und "systemrelevant" gelobt wurden.

Doch was nützen diesen Beschäftigten die freundlichen Worte??? Wenn man Wohnung und alltägliches Leben finanzieren muss, wünscht man sich wohl zu Recht eher eine Anerkennung in Form einer angemessenen Bezahlung!

Lt. Nettolohn.de liegen z.B. die Brutto-Durchschnittsgehälter der öffentlich so hoch gelobten Alten- oder Krankenpfleger um 2.200 bis 2.300 € monatlich. Auf´s Jahr gerechnet sind dies ca. 27.000 €.

Demgegenüber berichtet Handelsblatt.com am 12.3.19, dass der VW-Chef "nach einer Deckelung" im Jahr 2019 "nur" ca. 8,5 Millionen € verdienen wird. Etwas besser geht´s da lt. Gruenderszene.de vom 24.2.20 wohl dem Daimler-Chef, der 2020 zumindest "erst" bei bis zu 12 Millionen € gedeckelt wird.

Vergleicht man 27.000 € mit ca. 10 Millionen €, dann muss so eine als "unverzichtbar" bezeichnete Person im Gesundheitsbereich 370 (!) Jahre arbeiten, um auf das Jahresgehalt eines Konzernchefs zu kommen. (Und dabei wird in dem Artikel noch betont, dass die Managergehälter in Deutschland im Vergleich zu den USA eher am unteren Rand liegen. Es gibt also noch wesentlich drastischere Konstellationen, wenn man es mit anderen Ländern oder anderen Berufsgruppen vergleichen würde.)

Wenn man dann noch überlegt, wie z.B. Automobilkonzerne bei Umweltstandards getrickst haben und wie auch andere Manager in höchst profitablen Bereichen nicht das Notwendige zum Klimaschutz beitragen, was machbar wäre, weiß ich wirklich nicht, wie man so eine Ignoranz dem Klima gegenüber mit solchen Beträgen honorieren kann, während Pflegepersonen (oder auch andere schlecht bezahlte Berufsgruppen) -je nach Wohnort- vielleicht sogar noch aufstockend AlgII beantragen müssen, um über die Runden zu kommen.

Wer wirklich tolle Ideen hat, irgendetwas Revolutioäres erforscht oder auf andere Weise Gutes für die Menschheit leistet, soll von mir aus auch wirklich gerne "gutes Geld" dafür bekommen. Und ich halte es selbst für eine Utopie, dass irgendwann alle Menschen in gleichen Verhältnissen leben, gleich viel verdienen und gleichermaßen glücklich sind. Es wird immer Unterschiede und arm und reich geben; für mich stellt sich allerdings immer die Frage, wie man mit diesen Unterschieden umgeht.

In dieser Beziehung würde ich mir in der Welt mehr von der Mentalität Bhutans wünschen. Dort wurde "Glück" zum Staatsziel erklärt, wobei Glück dort als die Einheit zwischen Glaube, Kultur und Menschen im Einklang mit der Natur betrachtet wird. Und unter dem "Bruttonationalglück" versteht man die Entwicklung und das Zusammenspiel von materiellem Wohlbefinden und spirituellen Bedürfnissen (Quelle:
www.bhutan-horizonte.de).

Eine reine Neiddebatte, dass "die da oben so viel haben", würde sicher zu keiner Veränderung führen, weil dann doch eher das Trennende hervorgehoben wird. Aber es wäre vielleicht ein Ansatz, wenn jeder für sich seine Position betrachtet und überdenkt, was er persönlich zu einem besseren Leben oder einer besseren Gesellschaft beitragen kann. Nach dem Prinzip "Eigentum verpflichtet" bedeuten Reichtum oder Macht für mich eher "Verantwortung", mit diesem Reichtum oder dieser Macht weise umzugehen. Und wer sehr reich ist oder viel Macht, hat dann auch eben mehr Verantwortung! Eine Frage, die man sich am Ende jeden Tages stellen sollte, wäre dann nur noch: "BIN ICH MEINER VERANTWORTUNG HEUTE GERECHT GEWORDEN?"

Gerade vor dem Hintergrund einer alternden Gesellschaft und immensen Veränderungen in der Berufswelt in den nächsten 10 Jahren wird man meiner Meinung nach nicht umhin kommen, sich solchen Fragen zu stellen und für den gesellschaftlichen Frieden den einkommensschwächeren Bevölkerungsgruppen ausreichende Gehälter für ihre Tätigkeiten zu zahlen und die reichen Bevölkerungsteile über Steuern an diesem Ausgleich zu beteiligen.

Aber für solche Veränderungen müsste sich das Bewusstsein wirklich verändern! Manchmal denke ich, man müsste manche Leute einmal richtig wachrütteln und sie fragen, WIE sie so ignorant leben können. Da es aber immer wieder auch positive Beispiele gibt, dass sich Reiche ihrer Verantwortung stellen und gute Projekte unterstützen oder Veränderungen anstoßen, gebe ich die Hoffnung nicht auf. Und mit jeder Person, die sich ein bisschen zum Besseren ändert, werden die Personen in ihrem Umkreis vielleicht ermutigt, diesem Beispiel zu folgen, so dass die Welt nach und nach doch noch ein besserer Ort wird...



Beitrag vom 26.11.2020:


In dem kleinen Buch von Daisaku Ikeda "Jeder Winter wird zum Frühling" - Buddhistische Weisheiten - heißt es:

Anstatt dich tausendfach über die einbrechende Dunkelheit zu beklagen, zünde eine Kerze an!
Tue etwas! Beginne etwas!
Indem du dich immer weiter bemühst, wirst Du plötzlich klare Ziele vor dir sehen.
Du wirst deine Aufgabe entdecken, die nur du erfüllen kanns
t.

Viele Menschen sehnen sich vermutlich in Deutschland (und anderen Ländern mit steigenden Corona-Zahlen) gerade nach ihrem "alten Leben" zurück. Hätte man sie vor einem Jahr gefragt, wie es ihnen geht, hätten sie wahrscheinlich auf die üblichen Floskeln "Muss ja!" oder "Geht schon!" zurückgegriffen und dabei eventuell einen leicht frustrierten Unterton gehabt. Und nun wird im Rückblick vieles verklärt oder war gar nicht so schlimm... So ändern sich die Zeiten!

Ich denke, wir alle sollten die aktuelle Zeit deshalb auch dazu nutzen, einmal innezuhalten und zu überlegen, was uns
wirklich wichtig ist. Und wenn uns z.B. klar wird, dass uns die früher so selbstverständlichen Kontakte fehlen, einfach mal im kleinen anfangen; trotz Maske anderen zuzulächeln oder freundlich zu grüßen.

Es bringt einfach nichts, über Corona zu jammern. Meine Hochachtung gilt dem Personal im medizinischen Bereich und in Schulen und KiTas, die an besonders risikoreichen Stellen im Moment sicher am Limit arbeiten. Diese hätten wirklich Grund, sich über die Ignoranz von manchen Mitmenschen zu beklagen, die einfach feiern und Spaß haben wollen oder sich nicht an Regelungen halten und mit ihrem Verhalten andere gefährden. Aber stattdessen versuchen diese Beschäftigten, mit ihren Möglichkeiten und teilweise unter sehr ungünstigen Bedingungen eine ordentliche Versorgung und Betreuung für die ihnen anvertrauten Personen zu gewährleisten.

Dabei könnte jede/r andere zumindest mit Freundlichkeit und Rücksicht in seiner persönlichen Umgebung etwas "Licht" verbreiten und sich überlegen, was man selbst aktuell zur Verbesserung der Situation (oder wenn man in größeren Dimensionen denkt: zur Reduzierung seines persönlichen "ökologischen Fußabdrucks") beitragen kann. Das würde das Leben aller Menschen ein kleines Stückchen angenehmer machen...


Beitrag vom 18.11.2020:


Heute möchte ich wieder einen Gedanken zu einem sehr skurrilen Zustand loswerden.

In meiner örtlichen Zeitung gab es heute auf der letzten Seite des Hauptteils (12 Seiten) einen Mini-Artikel mit der Überschrift "Erderwärmung fordert immer mehr Opfer". Darin wird aufgezählt, dass im letzten Jahrzehnt mehr als 410.000 Menschen bei klimabedingten Katastrophen ums Leben gekommen sind und 1,7 Milliarden Menschen durch Überschwemmungen, Stürme, Erdrutsche und Hitzewellen in Mitleidenschaft gezogen wurden. D.h. sie haben ihr Hab und Gut verloren, sind erwerbslos geworden oder mussten flüchten. Laut Rotem Kreuz könnte man mit 42 Milliarden Euro den Menschen in 50 Entwicklungsländern helfen (Quelle: Neue Westfälische, 17.11.2020).

Der Artikel hatte eine Größe von 5 x 16 cm. Der Hauptteil besteht aus 12 Seiten mit jeweils 32 x 48 cm Text und Fotos (davon 4 Seiten Corona + Drumherum, je 1 Seite Wirtschaft bzw. Kultur, 3 Seiten Sport).

Prozentual ergibt sich für diesen Artikel also ein Anteil von 0,43 %!

Wenn gut 2 Milliarden Menschen (Tote und lebende Betroffene) unter den Folgen des Lebensstils industrialisierter Nationen leiden und uns das gerade mal 0,43 % unserer Informationen wert ist, dann läuft aus meiner Sicht etwas gewaltig falsch!


Am 18.11.2020 fand sich an ähnlicher Stelle der gleichen Zeitung ein Artikel mit einer Größe von 9 x 5 cm mit dem Titel "Hurrikan tobt in Mittelamerika". Dort wird erwähnt, dass nach dem "verheerenden Hurrikan Eta" vor zwei Wochen nun erneut 2 Millionen Menschen in der Gegend von Nicaragua den offenbar noch stärkeren Hurrikan Iota erleben werden. Diese höchst traurige Nachricht nimmt gerade mal einen Raum von 0,24 % des Hauptteils ein!


Corona ist sicher nicht schön, wenn es einen richtig erwischt, aber das sind Krankheiten wie Krebs und Katastrophen wie  Krieg und Flucht sind ja auch nicht...

Ich würde mir da von den Staatsoberhäuptern und Politikern ALLER NATIONEN einen viel größeren Blick auf das große Ganze wünschen (und nicht immer nur auf ihr jeweiliges Land oder vielleicht gerade noch die Nachbarstaaten oder bis zur nächsten Wahl) und dass ein Ereignis wie Corona dann auch einmal in einem größeren Kontext betrachtet wird bzw. die Relationen, wie man auf was reagiert, überdacht werden!

Es gibt eben nicht nur Corona und man wird letztendlich auch nicht alle Menschenleben retten können, weil der Mensch nun einmal nicht unsterblich ist. Dafür muss man sich aber einmal klar werden, was man unter einem menschenwürdigen Leben versteht, über den Tellerrand schauen, die Probleme anderer Menschen und Staaten wahrnehmen und den Wohlstand auch anders verteilen wollen.

Schade, dass es noch kein Medikament gibt, dass mehr Menschlichkeit hervorruft...


Beitrag vom 08.11.2020:

Inzwischen ist eine Woche "Lockdown light" vorbei und ich wünsche mir, dass alle Menschen in dieser schwierigen Zeit lernen, dass es etwas gibt, was für die Menschheit immer existenziell ist und bleiben muss: SOLIDARITÄT!
Dieser Wert bezeichnet laut Duden das "unbedingte Zusammenhalten aufgrund gleicher Anschauungen und Ziele".
Wenn wir alle auf diesem Planeten leben wollen, sollten wir auch alle dazu beitragen, dass er lebenswert bleibt (oder es in manchen Teilen der Welt wieder wird).

Im Moment liest, hört und redet man in Europa doch fast nur noch über Corona oder die Wahl in den USA.
Sicher ist Corona sehr bedrohlich - es zerstört die Nähe zwischen Menschen, damit Ansteckung vermieden werden kann, hat eine Spannbreite zwischen harmlos und tödlich und bedroht viele Existenzen. Aber gerade in der privilegierten Welt wie z. B. in Europa vergessen die Bewohner gerade, welche anderen Katastrophen (Erdbeben, Monsun, Dürre, illegale Brandrodungen usw.) es sonst noch gibt, die gleichfalls das Leben von Millionen Menschen bedrohen, die keine Chance haben, von irgendeinem Hilfsprogramm gerettet zu werden, weil sie z. B. für Europa keine lohnenden Konsumenten darstellen und ihr Leben somit "uninteressant" ist.
Sieht so SOLIDARITÄT aus?

Ich finde es beschämend, dass man in der Zeitung letzte Woche neben vielen Besorgnisse erregenden Berichten einen Artikel lesen kann, dessen aus drei Worten bestehenden Titel mit dem positiven Wort "Gewinnsprung" beginnt und "mit Waffen" endet.
So hat eine deutsche Firma bei einem Umsatz von gut 200 Millionen 13 Mio. Gewinn gemacht, der unter anderem auch dadurch erwirtschaftet wurde, dass die Belegschaft 2,5 Stunden pro Woche unbezahlt arbeitet. Ist das jetzt eine Nachricht, die uns fröhlich stimmen soll, weil es mit der Wirtschaft aufwärts geht? Ich bin mir sicher, dass man mit 200 Millionen bestimmt viel zerstören kann. Und dann kann man bestimmt auch aus einer anderen Branche Bauexperten hinschicken, die tolle Ideen für den Wiederaufbau haben...
Ich weigere mich aber, das als sinnvolle Wirtschaftspolitik anzuerkennen!

Bloß weil man Glück hat, in besseren Verhältnissen zu leben, sollten wir in Deutschland und anderen Industrieländern NIE das große Ganze aus den Augen verlieren. Wie schnell kann es sich rächen, wenn in Indien Corona vielleicht Massen dahingerafft, wenn dort aber auch unsere Medikamente oder zumindest Wirkstoffe produziert werden.
Es gibt für mich keine Insel der Seligen, die unabhängig von anderen glücklich alleine vor sich hinleben kann.
Wenn wir uns vor allem als Menschen sehen und Solidarität viel mehr leben würden, könnte es allen besser gehen. Das wäre für mich eine "gute Gesellschaft "!

Beitrag 01.11.2020:


Nachdem ich die Seite eingerichtet habe, überlege ich, wie es weitergehen könnte und ob es mir überhaupt zusteht, solche Fragen zu stellen. Andere könnten auch behaupten, dass ich keine Ahnung von echter Not habe und dass es leicht ist, ein paar warme Worte über arme Arme und raffgierige Reiche zu schreiben; aber darum geht es mir nicht. Zum Glück habe ich eine solche Not bisher wirklich nicht kennen gelernt, aber gerade das sehe ich persönlich als Verpflichtung an, mir meiner Privilegien bewusst zu sein und verantwortungsvoll damit umzugehen.

 

Wenn ich schon mal Krisen- oder Armutsberichte sehe oder lese, bewundere ich die Menschen, wie sie ihre Situation meistern und weiß nicht, ob ich nicht daran verzweifeln würde. (Ich hoffe mal nicht, möchte es aber auch nicht testen.) Die gleichen Gedanken habe ich bei Berichten vom Kampf von Menschen gegen Terror und Unterdrückung. Es erfordert sehr viel Mut und Glauben an sich selbst und gute Werte, um sein Leben dafür zu riskieren.

 

Ich habe mir inzwischen aber auch klar gemacht, dass ich mich nicht schämen muss, in Deutschland geboren und aufgewachsen zu sein. So wenig, wie ich dafür kann,hier zu leben, können andere etwas dafür, in einer schlechten Umgebung geboren worden zu sein. Es ist weder eine persönliche Belohnung noch eine Strafe.Aus meiner katholisch geprägten Kindheit hatte ich mitgenommen, dass man immer für andere da sein und schauen soll, was man für sie tun kann, bevor man an sich selbst denkt.

 

Das endete bei mir allerdings irgendwann in einer kompletten Depression. Denn ich konnte mich nie wirklich "gut" fühlen oder etwas genießen, weil es immer Menschen gab (und geben wird), denen es schlechter geht als mir.

 

Mit dem Buddhismus habe ich erkannt, dass es wichtig ist, auch auf MEINE Wünsche zu achten. Denn wenn ich erst für mich sorge, spüre ich danach so viel Kraft in mir, dass ich guten Gewissens geben kann.

 

Neben Geldspenden für humanitäre Zwecke besteht dieses "Geben" z. B. in der Ermutigung anderer in meinem Umfeld oder bei der Arbeit. Das ist aus meiner Sicht damit gemeint, dass man SEINE Aufgabe im Leben suchen und erfüllen soll.

 

Ich kann sicher nicht die Welt retten und für verfolgte oder in irgendeiner Form leidende Menschen eigentlich auch nur beten, aber seit ich angefangen habe, das zu tun, was ich kann, resigniere ich nicht mehr. Ich versuche das Mögliche zu machen, und mehr (oder Übermenschliches bzw. Unmögliches) muss ich nicht von mir erwarten.Und ich denke inzwischen, kein Mensch in einem Kriegsgebiet erwartet von mir, dass ich alles weggebe und ein "Büßerhemdchen" anziehe, weil ihm das ja auch nicht direkt hilft. Und oft zeigen diese Menschen in den Berichten auch eine innere Stärke, mit IHRER Situation klar zu kommen, dass ich sie mit ihrem inneren Reichtum eher noch als Vorbild nehmen kann.

 

Wenn jede(r) mit solch kleinen Ansätzen bei sich anfängt, wäre schon viel erreicht. Und ich glaube einfach, dass sich die Welt ändert, wenn einzelne Menschen sich ändern. Es ist wie bei einem See, in den ein Stein hineingeworfen wird. Die Kreise auf der Wasseroberfläche weiten sich aus...

 

Ich habe einmal einen Spruch gelesen (ich weiß leider nicht den Autor): Für den Sieg des Bösen reicht es, wenn die Guten nichts tun.

 

Ich fände es sehr schön, wenn jeden Tag ein paar Menschen mehr überlegen, was in ihrer Möglichkeit steht! Dann würde die Welt an jedem Ort doch immer wieder ein bisschen besser :)

iNachdem ich die Seite eingerichtet habe, überlege ich, wie es weitergehen könnte und ob es mir überhaupt zusteht, solche Fragen zu stellen. Andere könnten auch behaupten, dass ich keine Ahnung von echter Not habe und dass es leicht ist, ein paar warme Worte über arme Arme und raffgierige Reiche zu schreiben; aber darum geht es mir nicht. Zum Glück habe ich eine solche Not bisher wirklich nicht kennen gelernt, aber gerade das sehe ich persönlich als Verpflichtung an, mir meiner Privilegien bewusst zu sein und verantwortungsvoll damit umzugehen

 

Wenn ich schon mal Krisen- oder Armutsberichte sehe oder lese, bewundere ich die Menschen, wie sie ihre Situation meistern und weiß nicht, ob ich nicht daran verzweifeln würde. (Ich hoffe mal nicht, möchte es aber auch nicht testen.) Die gleichen Gedanken habe ich bei Berichten vom Kampf von Menschen gegen Terror und Unterdrückung. Es erfordert sehr viel Mut und Glauben an sich selbst und gute Werte, um sein Leben dafür zu riskieren.

 

Ich habe mir inzwischen aber auch klar gemacht, dass ich mich nicht schämen muss, in Deutschland geboren und aufgewachsen zu sein. So wenig, wie ich dafür kann,hier zu leben, können andere etwas dafür, in einer schlechten Umgebung geboren worden zu sein. Es ist weder eine persönliche Belohnung noch eine Strafe.Aus meiner katholisch geprägten Kindheit hatte ich mitgenommen, dass man immer für andere da sein und schauen soll, was man für sie tun kann, bevor man an sich selbst denkt.

 

Das endete bei mir allerdings irgendwann in einer kompletten Depression. Denn ich konnte mich nie wirklich "gut" fühlen oder etwas genießen, weil es immer Menschen gab (und geben wird), denen es schlechter geht als mir.

 

Mit dem Buddhismus habe ich erkannt, dass es wichtig ist, auch auf MEINE Wünsche zu achten. Denn wenn ich erst für mich sorge, spüre ich danach so viel Kraft in mir, dass ich guten Gewissens geben kann.

 

Neben Geldspenden für humanitäre Zwecke besteht dieses "Geben" z. B. in der Ermutigung anderer in meinem Umfeld oder bei der Arbeit. Das ist aus meiner Sicht damit gemeint, dass man SEINE Aufgabe im Leben suchen und erfüllen soll.

 

Ich kann sicher nicht die Welt retten und für verfolgte oder in irgendeiner Form leidende Menschen eigentlich auch nur beten, aber seit ich angefangen habe, das zu tun, was ich kann, resigniere ich nicht mehr. Ich versuche das Mögliche zu machen, und mehr (oder Übermenschliches bzw. Unmögliches) muss ich nicht von mir erwarten.Und ich denke inzwischen, kein Mensch in einem Kriegsgebiet erwartet von mir, dass ich alles weggebe und ein "Büßerhemdchen" anziehe, weil ihm das ja auch nicht direkt hilft. Und oft zeigen diese Menschen in den Berichten auch eine innere Stärke, mit IHRER Situation klar zu kommen, dass ich sie mit ihrem inneren Reichtum eher noch als Vorbild nehmen kann.

 

Wenn jede(r) mit solch kleinen Ansätzen bei sich anfängt, wäre schon viel erreicht. Und ich glaube einfach, dass sich die Welt ändert, wenn einzelne Menschen sich ändern. Es ist wie bei einem See, in den ein Stein hineingeworfen wird. Die Kreise auf der Wasseroberfläche weiten sich aus...

 

Ich habe einmal einen Spruch gelesen (ich weiß leider nicht den Autor): Für den Sieg des Bösen reicht es, wenn die Guten nichts tun.

 

Ich fände es sehr schön, wenn jeden Tag ein paar Menschen mehr überlegen, was in ihrer Möglichkeit steht! Dann würde die Welt an jedem Ort doch immer wieder ein bisschen besser :)


Beitrag 30.10.2020:


Irgendwie finde ich es spannend und befreiend, meine Gedanken loszuwerden, selbst wenn sie von keinem anderen Menschen gelesen werden sollten. Allein die Vorstellung, dass jemand es liest, ähnliche Gedanken hegt und auch den Mut findet, in seinem Alltag und seinem persönlichen Mikrokosmos künftig anders und menschlicher zu handeln, finde ich schön!



Die Dinge, die ich zum Buddhismus schreibe, beziehen sich im Übrigen auf den Buddhismus Nichiren Daishonins. Es gibt verschiedene Formen von Buddhismus; mit den anderen kenne ich mich aber nicht aus. Ich finde den Buddhismus, den ich kennen gelernt habe, so schön, weil er das Glück aller Menschen in DIESEM Leben zum Ziel hat. Ich muss also nicht viele Wiedergeburten durchlaufen, um irgendwann mal selig zu sein, und zwischendurch ewig gegen Rückschläge ankämpfen. Ich kann mich JETZT und in JEDER Situation entscheiden, das Beste daraus zu machen und ein tiefes, inneres Glück zu finden, dass von Äußerlichkeiten unabhängig ist.



In diesem Zusammenhang möchte ich deshalb auch noch etwas zu dem Begriff „Kosen rufu“ schreiben, den ich im Namen der Website verwende.
Er stammt aus dem 23. Kapitel des Lotos-Sutras und umfasst die Verbreitung einer Philosophie der Wertschätzung allen Lebens und die Bemühung, jedem Menschen den Zugang zur eigenen Buddhanatur zu ermöglichen. Ausgehend von dem Wissen, dass der historische Buddha ein Mensch wie Du und ich war, bedeutet dies, dass JEDE/R ein Buddha ist! Manchmal ist uns das nicht klar; aber über alle Religionen und Staatsangehörigkeiten hinweg sollten wir in erster Linie MENSCHEN sein – und zwar Menschen, die nach Menschlichkeit streben.



Der Buddhismus Nichiren Daishonins setzt dabei besonders auf das Prinzip des Dialogs. Ich halte dies für einen sehr guten Ansatz und habe selbst gemerkt, wie sich mein Denken in den letzten 15 Monaten gewandelt hat, seit ich versuche, dies zum wesentlichen Prinzip meines Handelns und Denkens zu machen.



Natürlich habe ich auch mal mit Menschen zu tun, die ich nicht so mag wie andere und manche sind auch richtige Nervensägen :) Aber irgendwie haben ja alle mal als kleine und niedliche Babys angefangen. Manchmal frage ich mich, an welcher Stelle danach etwas schief gelaufen ist… Aber wenn man versucht, das Gegenüber zumindest als Person zu respektieren und ordentlich zu behandeln, erzielt das manchmal überraschende Ergebnisse. Ich bekomme z.B. einen überraschenden Gruß oder ein Lächeln zurück, obwohl einen sonst Welten trennen.
Wahrscheinlich haben viele in ihrem Leben so viele Nachteile und Zurückweisungen erfahren, dass sie sich eh für einen Underdog halten und einfach aus Protest oder Perspektivlosigkeit frech und destruktiv (oder was Schlimmeres) werden.
Meine Frage lautet da: sollten wir nicht schon aus diesem Grund, sofern wir zu den Privilegierteren gehören (und dazu zähle ich mindestens alle ab Durchschnittseinkommen), auch einmal Abgaben oder Einschränkungen akzeptieren, um andere Bedürftigere zu unterstützen???



Viele Menschen haben Sorge vor Radikalisierung und Spaltung der Gesellschaft, die fraglos schon begonnen hat.
Macht es da nicht Sinn, einfach mal umzudenken??? Was nützt es mir, reich und bevorteilt zu sein, wenn ich ewig in Sorge leben muss, dass die Unzufriedenheit der ärmeren Bevölkerung wächst und sie einfach nur das haben will, was sie braucht, um über die Runden zu kommen? Da teile ich persönlich doch lieber gleich und lebe zufriedener…
Das wäre aus meiner Sicht auch ein Ansatz in Bezug auf andere Krisenherde in der Welt. Kann ich es den Flüchtlingen verübeln, dass sie nicht im Bombenhagel leben wollen, dass sie sich ein Dach über dem Kopf und ein Bett für die Nacht wünschen, dass sie wissen wollen, wie sie den nächsten Tag Nahrung bekommen und überleben??? Ich bin überzeugt, dass die Ressourcen da sind, wenn man sie anders verteilen wollte. Es wird so viel Geld für Waffen und Flugzeuge, Panzer und Raketen ausgegeben... Wäre es nicht sinnvoller, diese Milliarden in humanitäre Projekte zu stecken?
Jeder, der sich gegen eine Umverteilung durch Steuertrickserei oder die Nutzung anderer Schlupflöcher wehrt, sollte vielleicht mal im November 3 Tage auf Lesbos in einem Flüchtlingslager leben, anstatt übers Wochenende zum Shopping nach London oder Paris zu düsen… (am besten noch mit dem Billigticket für 19 € und ohne jeden Gedanken an die Treibhausgase, die dabei produziert werden).


9. November 2020
article from 25.12.2020: Today I saw the Unicef-photo of the year 2020. On the website of Unicef you can see the pictures from place 1 to 10 from the photo-competition 2020. To me these pictures are a single indictment of poverty, because they show mini-cutouts from the reality of life of children as they occur a million times. The photos ar e so shameful, because they would not have to exist in a more equitable distribution of chances and capital. I hope that more and more people will be touched by these pictures and realize that it can´t go on like this. It would be a great progress, if this competition had to be stopped, because there are no photo motifs any longer! 
9. November 2020
article from 05.12.2020: This morning I thought about the question, what´s the meaning of a "fullfilled life" to me. Many years I struggled with eating disorders and I always tried to get a grip with strong control, counting calories or exercise a lot. So I could nearly tell you in every minute how much calories I have eat yet. I knew most of the calorie informations of every kind of food and what I didn´t know, I mostly avoid. To me the menus in the restaurants shouldn´t have columns for the price, but for the calorie informations. Than I would have felt safe and made a selection more quickly. Indeed after three therapy phases I realized, that binge eating was only a method to "fill" me. But they gave me no kind of FULLFILLMENT. And that for the simple reason, because eating was not the thing I really needed! An important key to the overcoming of this emptiness was to focus on the value of "gratitude". I don´t think, that you should tell yourself, that everything is actually not that bad, even if you really feel bad. If you feel bad, you should admit that fact. But after that you should think, if there isn´t something to be thankful for. In these moments my personal favorites are "my bed" and "a roof over my head" and "to have warm water in my flat". As long as I have these things, I´m not really bad. Or I think, what I could do to feel better. That could be a walk in the fresh air, a nice book or a cup of cappucino. No matter what - the main thing is to consider something und to get into action. And to praise oneself for even the smallest steps! Anyway, I´have established, that I don´t need very much to feel happy inside. But the biggest change came from the Buddhism of Nichiren Daishonin. I didn´t have to compare any longer to other people and I become able to accept myself and other people with my respecitvely their characteristics. According to this doctrine everyone has their task, so I tried to find out, what I´m really good at, so that I can make a good contribution to the life on this planet. In my case that means for example, that I try to do a good job to help other people or I advise them in case of difficulties with forms. Probably every person has a different idea about ones personal task or ones way to find happiness. Presumably the discontent and the flight into addictions like eating, smoking or drinking alcohol has something to do with the feeling of inner emptiness, so that the people try to fill the emptiness with such things or to repress it. With my experience from the past and the present I wish everybody, that he finds something, that fulfills him and does not harm others. It could be such a pretty life, if the people would make the search for real fulfillment their goal in life and try to give their best for themselves and others on this way.
9. November 2020
article from 17.01.2021: This week I was particularly concerned with the many reports about the children and young people in schools. The so-called "distance teaching" (or: homeschooling) is currently replacing face-to-face teaching in many countries. Unfortunately, at least in Germany, the summer months were apparently not necessarily used to prepare viable concepts, although the cold season and the increase in the number of infections in closed rooms were foreseeable. With all reports about overloaded servers, missing or outdated equipment at the students and schools, poor internet connections, tasks put together without ideas, technically overwhelmed teachers and hours of idling at home, because the tasks are often completed in a much shorter time than with a normal timetable, I wonder how this young generation is going to find meaning in their lives? Apparently the usual daily rhythm in the industrialized countries gets completely mixed up in a lot of people, they only sleep irregularly and eat too much, exercise is neglected, boredom spreads and countless hours are spent on the Internet and with console games. Since the prospects for the next few weeks are not really rosy, little will change without a RE-THINK. Couldn't one even teach the students a "different way of thinking"? Stimulate their creativity? Let them think completely different thoughts? There are so many things they could do: -Write at least one letter to relatives every week (grandma and grandpa would certainly be very happy about something like this; this also trains motor skills and spelling as well as grammar and encourages the children to think about what they could tell) -Search for poems or pictures on the Internet that they like, translate poems into other languages, describe pictures and then introduce them to their classmates - make up their own poems or paint pictures that reflect their own thoughts and wishes -Look for videos about activities (yoga, dumbbell training, workouts, walking in the living room or similar) or hobbies on the Internet and present them to the respective class or record their own ideas with the mobile phone camera and then present them -Build up an exchange with students of the same age in other countries and join lessons on the various dialogue platforms etc.... I think the generation urgently needs a wake-up call, so that they don't have to feel powerless, that they might have dreams and that they should keep thinking about which path their own life should take. And one must not forget that children and young people in industrialized countries are still comparatively "good" off. I read a message from Unicef ​​on the Internet that since December 2020 around 320 million children worldwide have no longer been going to class, and for 90 million of them that means at the same time NOT learning ANYTHING at all - neither via worksheets nor online. For them, educational inequality and poverty are inevitable. They will be the real losers of the pandemic, as they are already suffering from hardship on a daily basis and remain "trapped" in these conditions due to a lack of everyday supplies and a lack of education. How are these children supposed to develop a perspective? What is the UN Convention on the Rights of the Child for if it is ignored by leading politicians??? In this respect, politics and schools worldwide still have to learn and change a great deal in my opinion in order not to bring up a frustrated, fatalistic and insecure generation. For the post-corona period, a more conscious generation is worldwide urgently needed that strives for improvements. If the concepts have to be reconsidered anyway, politics and schools can finally think about how they can convey inspiration and hope to the younger generation and thus contribute to a higher quality of life.
9. November 2020
article from 24.01.2021: In the waiting room I read an interview with Kim Kardashian's plastic surgeon in a magazine last week. On the full body photo, the prices were attached to the different parts of the body, indicating how expensive the "optimization" was. No exact prices, of course, but "from ... to ...". In total, she had to pay well over € 50,000. The surgeon emphasized that some treatments have to be repeated every three months and that he is of course also called at short notice for special occasions. I find it particularly bad that thousands of young women follow such an "ideal" and spend their savings on getting close to perfect symmetry (and are certainly even more desperate than before in the case of unsuccessful operations). How unhappy do you have to be and feel uncomfortable (or hate?) in your body in order to undergo such procedures on a regular basis? Each person is unique and should respect himself and others in his or her uniqueness! The film "Embrace - You are beautiful" by Taryn Brumfitt shows for example in a very impressive way how quickly the outside can be destroyed by accidents or illnesses and how much women in particular ruin their psyche by completely unrealistic desires, concentrate on the outside and still remain internally unfulfilled and sad. In my opinion, this film should be part of standard lessons from the 5th grade and should be repeated every year so that the younger generation internalize the absurdity of such "dreams" and understand the fascination of diversity. And when the outside is no longer so important, you also have more time to take care of the "inner values" or things that fill you and make you really happy!
von gmx.de-duda-smeid 31. Oktober 2020
Beitrag vom 17.03.2022: Im Moment habe ich eine Teesorte der Firma NamasTee, bei der bei jedem Teebeutel auf dem kleinen Zettel, der angibt, wie lange der Tee ziehen soll, ein Spruch aufgedruckt ist. Heute morgen "begrüßte" mich ein Teebeutel mit folgendem Spruch: "Achte den Morgen als Beginn eines neuen Tages." Ich liebe diese paar Minuten, die ich mir gönne, um über meinen Teebeutel-Spruch nachzudenken. Gestern bin ich übrigens mit "Du lächelst und die Welt verändert sich" in den Tag gestartet. Bei beiden Sprüchen ist mir bewusst geworden, dass es MEINE Entscheidung ist, wie ich in den Tag starte oder wie ich meiner Umgebung gegenüber trete. Wenn ich es will, kann ich jeden Tag als eine neue Chance und Herausforderung betrachten und habe die Möglichkeit, alte Gewohnheiten oder alten Ärger hinter mir zu lassen. Und wenn es etwas gibt, das nicht so toll ist, aber erledigt werden muss, habe ich immer noch die Wahl, es mit Freude oder mit schlechter Laune zu tun... Vor ca. 20 Jahren habe ich die "Ayla"-Bücher von Jean M. Auel gelesen. In dieser Steinzeit-Saga hatte die männliche Hauptfigur (Jondalar) im 3. Band der weiblichen Hauptfigur (Ayla) nicht gestanden, dass er sie liebt und sie hatte sich daher für einen anderen entschieden. Als Jondalar dann das Lager verlassen und alleine weiterziehen wollte, bekam er von einem weisen alten Mann den Hinweis "Wer keine Wahl hat, kann nicht wählen." Jondalar wurde dann klar, dass Ayla sich nur deshalb für einen anderen Mann entschieden hatte, weil er ihr nicht gesagt hat, dass er sie liebt. ER HAT IHR KEINE WAHL GELASSEN UND SIE WUSSTE NICHT, DASS SIE EINE WAHL HATTE! (Übrigens: als Jondalar es ihr dann kurz vor der Abreise doch gesagt hat, wurde Ayla dadurch vor die Wahl gestellt und hat sich -natürlich- für Jondalar entschieden - schließlich müssen auch Steinzeitgeschichten etwas für´s Herz bieten :)) Ich fand den Satz "Wer keine Wahl hat, kann nicht wählen" damals auf eine tragische Art faszinierend, weil ich gespürt habe, dass viele Leben nur deshalb so traurig verlaufen, weil Menschen sich zum einen oft nicht trauen, offen zu sein, weil sie Angst haben, abgewiesen und nicht "gewählt" zu werden, und zum anderen sehr oft glauben (!), keine Wahl zu haben! Ich muss zugeben, dass ich die meiste Zeit meines Lebens bisher selbst so gelebt habe, als hätte ich keine Wahl; und ich habe mir mein Leben damit unnötig schwer gemacht, weil ich vieles nur als Pflicht empfunden habe und dachte, "da muss ich eben durch" oder "ich habe doch keine Chance, etwas zu ändern". Erst mit der bewussten Entscheidung, die vielen kleinen und großen Wunder und guten Dinge wahrzunehmen und zu würdigen, die mich umgeben oder die ich tun kann (z.B. ein Dach über dem Kopf, fließend warmes Wasser und ein Bett zu haben, gehen/ hören/ sehen/ sprechen/ singen können, Vogelgezwitscher, Blumen und Sträucher im Frühling wahrnehmen, usw...), und meine Freude darüber zu äußern bzw. überhaupt offen zu meiner Meinung zu stehen, kam eine Veränderung in mein Leben. Inzwischen ergeben sich durch mein Selbst-bewusst-sein und meine Offenheit anderen gegenüber sehr oft sehr bereichernde Gespräche und ich habe mir die Suche nach positiven Dingen - und seien sie noch so klein - so zur Gewohnheit gemacht, dass ich in fast allem etwas Gutes entdecken kann, sehr glücklich bin und mich in jeder Situation aufgehoben und in meinem Glauben in Gottes Hand geborgen fühle.
von gmx.de-duda-smeid 31. Oktober 2020
Beitrag vom 20.02.2022: Heute morgen habe ich einmal alte Tagebücher aus einer Kiste hervorgeholt. Ich habe in der Vergangenheit immer nur sporadisch geschrieben und habe nun bewusst bemerkt, warum das so ist. Diese alten Tagebücher enthalten alle lediglich Abfolgen von Handlungen ("Lateinarbeit geschrieben, Zimmer aufgeräumt, beim Training gewesen"), wen ich getroffen oder besucht habe und Aufzählungen, wie oft ich trainiert habe oder wie viele Kalorien ich an diesem bestimmten Tag zu mir genommen habe. Aber außer ganz seltenen Einträgen wie "Fete war gut" oder "Trainingslager war schön" gibt es kaum Einträge, wie ich mich gefühlt oder was ich gedacht habe. Eigentlich hatte ich die Tagebücher relativ gut vor meinem "inneren Auge", aber es SO bewusst wahrzunehmen, hatte heute morgen noch einmal eine andere Qualität. Es ist schon traurig, wenn am Ende eines Lebens nicht mehr an Erinnerungen übrigbleibt, als dass man 17 x in einem Monat trainiert, sein Gewicht weitgehend gehalten und offenbar regelmäßig den Haushalt erledigt hat. Ich habe das Tagebuchschreiben daher irgendwann komplett unterlassen, weil es unbewusst wohl zu deprimierend war, dass ich meinem Leben nicht mehr Sinn gegeben, sondern mich überwiegend bemüht habe, für die Menschen in meiner Umgebung zu funktionieren und zumindest für sie etwas Gutes zu tun oder zu helfen. Glücklicherweise habe ich die Chance bekommen, in den letzten zwei Jahren Menschen zu treffen, die mir geholfen haben, meine Denkmuster aufzubrechen und mir des hohen Wertes bewusst zu werden, den mein eigenes Leben darstellt. Und zu spüren und zu erfahren, was für eine Veränderung es mit einem selbst macht, wenn man sein Leben FÜHRT und nicht einfach "geschehen lässt"... Gestern erhielt ich von einem sehr netten Menschen eine Whatsapp mit einem Zitat von Marie von Ebner-Eschenbach (1830-1916): "Nur der Denkende erlebt sein Leben, am Gedankenlosen zieht es vorbei." Das hat mich den Tag gestern sehr beschäftigt und wahrscheinlich auch die Suche nach den Tagebüchern ausgelöst, um mir Gewissheit zu verschaffen, dass ich in der Vergangenheit auch eher gedankenlos war oder mich und meine Gedanken für nicht so wichtig und wert gehalten habe, sie aufzubewahren. Aber es war ein Irrtum, meine Person und meine Gedanken nicht wertzuschätzen! Ich glaube, wenn sich mehr Menschen wirklich mal mit ihren Gedanken und Wünschen auseinandersetzen würden, könnten sie viel tiefere und schönere Gedanken bei sich entdecken als es der Fall ist, wenn sie sich nur von Netflix oder Fernsehen berieseln lassen. Ich finde es jedenfalls sehr spannend und bereichernd, mein irdisches Leben auf diese Weise noch einmal völlig neu zu entdecken, bevor ich irgendwann sterbe.
von gmx.de-duda-smeid 31. Oktober 2020
Beitrag vom 23.05.2021: Das 3. Ziel der Agenda 2030 ist "Gesundes Leben für alle". Die unterzeichnenden Staaten haben sich bei diesem Ziel unter anderem darauf verständigt, die Säuglings- und Müttersterblichkeit zu senken, AIDS, Tuberkulose- und Malariaepidemien sowie Hepatitis und andere übertragbare Krankheiten zu bekämpfen, Zugang zur Gesundheitsversorgung zu ermöglichen und Todesfälle und Erkrankungen durch verschmutzte Umwelt (d.h. in Luft, Wasser und Boden) erheblich zu verringern. Während bei der Kinder- und Müttersterblichkeit schon einige Fortschritte erzielt wurden, gibt es bei den anderen Teilzielen eher Rückschritte, wobei die Situation durch Corona noch verschärft wurde. Was ich an dem Bericht besonders erschreckend fand ist, dass weiterhin fast die Hälfte der Weltbevölkerung aufgrund fehlender finanzieller Mittel keinen Zugang zur Gesundheitsversorgung hat. Allgemein sollen in ländlichen Gebieten ca. 63 % der Bevölkerung betroffen sein, in Afrika global gesehen sogar 87 %. Die Menschen müssen die Versorgung dann überwiegend aus eigener Tasche zahlen und wer kein Geld dafür übrig hat, bleibt eben von der Versorgung ausgeschlossen! Die Situation wird in vielen Ländern dadurch verschärft, dass der Internationale Währungsfonds (IWF) wegen der Verschuldung der Länder Entschuldungsprogramme verlangt und die Länder dadurch mehr Geld in die Schuldentilgung stecken müssen als sie in die Gesundheitsversorgung investieren können. Eine solche Situation ist in Deutschland nahezu ausgeschlossen und selbst während der Corona-Pandemie haben die Ärzte und das Pflegepersonal mit einem sehr großen Einsatz eine gute Versorgung gesichert. Was allerdings in Deutschland wie auch in anderen Ländern in dieser Pandemie offenkundig wird ist, dass Personalrekrutierung und Investition in Frühwarnsysteme und Sicherung der Herstellung von Arzneimitteln vernachlässigt wurden. Wenn man bedenkt, dass viele Wirkstoffe, Vorprodukte und Medikamente aus dem asiatischen Raum kommen und China und Indien zusammen 80 bis 90 % aller Wirkstoffe für Medikamente herstellen, bekommt man schnell eine Vorstellung, wie sehr unsere gewohnt gute Versorgung auch von anderen Ländern abhängt. Die Pandemie in Indien geht also auch uns an und zwingt eigentlich alle Länder weltweit, sich zu überlegen, wie man eine gerechte Verteilung von Medikamenten erreichen kann und gleichzeitig durch regulierende Maßnahmen die Pharmaindustrie zwingt, die Versorgung zu angemessenen Preisen sicherzustellen. Es ist aus meiner Sicht nicht zu akzeptieren, dass man solch eine Schlüsselindustrie der freien Marktwirtschaft überlässt und damit ärmere Länder oder Menschen auf kaltem Wege bei der Versorgung aussortiert. Dies widerspricht meinem Bild von Menschlichkeit und ich wünsche mir, dass hier Vorgaben kommen, wenn die Einsicht der Pharmaindustrie nicht aus eigenem Antrieb kommt.
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